Ärger stimuliert. Macht sogar kreativ. Mit täglichem – möglichst kurz dauerndem – Ärger leb ich. Also dann: Hab mich soeben über eine Anfrage sehr geärgert. Da fragt jemand mit Neurodermitis, mit schlimmen Hautproblemen, weshalb er auf Milch & Co verzichten sollte.

Sie wissen, dass ich einen Gutteil unseres heutigen Essens mit dem Worte "Müll" bezeichne. Ganz bewusst. Weil ich Sie nicht nur sensibilisieren, sondern weil ich auch Gefühle in Ihnen wecken möchte. Gefühle, nicht Ihr kühler Verstand bestimmt Ihr Essverhalten. Nicht umsonst stand an der Spitze der DGE jahrelang ein Psychologe. Also wiederhole ich hier kommentarlos eine News vom 16.10.2009

Müll also. Über diese Tatsache denken auch andere Menschen nach. So der amerikanische Ernährungsforscher Prof. Loren Cordain. Der doch tatsächlich einmal ausgerechnet hat, wie viel Prozent Ihrer täglichen Nahrung Müll ist. Spannend! Er kommt auf


72 Prozent


72 Prozent Ihrer täglichen Ernährung hat es bis vor sehr kurzer Zeit in der menschlichen Ernährung "gar nicht gegeben". Ist neu hinzuerfunden. Und hat uns die Zivilisationskrankheiten beschert, vom Alzheimer bis zum Krebs.
Prof. Cordain nennt auch die Hauptschuldigen:


  • Milchprodukte
  • Getreideprodukte
  • Zucker

Und erklärt noch einmal ganz lieb und geduldig, dass es Milchprodukte erst gut 10.000 Jahre gibt. Nennt man Viehzucht. Seit 10.000 Jahren ... Die Menschheitsgeschichte begann (wie wir seit 2009 wissen) vor 4,4 Millionen Jahren. Bedenken Sie bitte die Relation.

Getreide gibt's auch erst seit 10.000 Jahren. Nennt man Ackerbau. Erst der Ackerbau hat die Überbevölkerung der Erde ermöglicht. Und geht einher mit einem "deutlich spürbaren Qualitätsverlust der Nahrung": Die Menschen wurden kleiner, die Säuglingssterblichkeit stieg an, die Lebenserwartung verringerte sich, Infektionskrankheiten nahmen zu, Knochen wurden brüchiger, Karies kam auf (zitiert nach M.N. Cohen: Food and Evolution. Philadelphia 1987).

Zucker gibt's in dieser Form sogar erst 200 Jahre. Ein billiges Kohlenhydrat, das die heutige Ernährung prägt. Und Krebszellen ernährt.

Wenn es stimmt, dass der Mensch ist, was er isst, wenn es stimmt, dass wir zu 72% Müll essen, dann ... denken Sie bitte selbst weiter.

Quelle: L. Cordain in „Early hominin diets“ Oxford 2006, 363-83