Sie haben´s gelesen: Die deutsche Gesellschaft für Cardiologie hat soeben all das bestätigt, was Sie in diesen News seit Jahren lesen, insbesondere die Rolle der Kohlenhydrate. Hat uns aber ein Ei ins Nest gelegt: Betont ausdrücklich die Notwendigkeit des Krafttrainings.

Wenn man den Originaltext studiert, spürt man, dass die Krafttraining sogar noch für wichtiger halten als das tägliche Joggen. Das niedrig-intensive Ausdauertraining. Der Maßstab für diese Kardiologen ist selbstverständlich die Gesundheit des Herz-Kreislaufsystemes. Heißt konkret: Verhinderung von Herzinfarkt, Schlaganfall, hohen Blutdruck, aber auch den Vorstufen, nämlich Diabetes und Fettsucht.

Krafttraining also? Immer wichtiger?

Das liegt, kurz gesagt, daran, dass mit dem Joggen das sogenannte aerobe System trainiert wird. Dass es aber auch noch andere Elemente des Metabolismus, des Stoffwechsels gibt, die man eben nur mit hochintensivem Training, z.B. Krafttraining anregen kann. Um das im Plauderton zu verdeutlichen habe ich im Folgenden einen Text abgeschrieben:

Alle positiven Adaptationen, die der Körper infolge des Trainingsreizes vornimmt, sind metabolischen Verbesserungen, die im Muskelgewebe selbst stattfinden. Was dort geschieht, wird aus metabolischer Sicht getrennt vom restlichen Körper betrachtet.

Nehmen wir ein Beispiel: Ein Tier kann friedlich in der Landschaft stehen und grasen, wobei sein Stoffwechsel über die Hormone Insulin und Glukagon im Gleichgewicht gehalten wird und die Energiereserven aufgefüllt werden.

Erfolgt nun ein Fluchtreflex, kann dasselbe Tier in Sekundenbruchteilen von einem Energiespeichermodus in einen anderen Stoffwechselprozess umschalten und sofort seine muskuläre Maximalleistung abrufen. Solch schnelle, extrem unterschiedliche metabolische Aktivitäten lassen sich nur erklären, wenn man annimmt, dass die entscheidenden Prozesse tatsächlich im Muskelgewebe selbst ablaufen.

Nicht das Herz und das kardiovaskuläre System stehen daher im Zentrum eines gesunden Stoffwechsels, sondern das Muskelsystem. Hier finden die relevanten Enzymaktivitäten statt, die mittels einer Verstärkungskaskade derart vervielfacht werden, dass schon eine kleine Ursache ausreicht, um auf muskulärer Ebene einen großen und schnellen Effekt zu erzielen.

In den Muskeln steckt all das „Gold“, das man im Training schürfen kann.

Leider hat sich die Fitnessbranche bislang irrigerweise auf das kardiovaskuläre System konzentriert, sie sollte ihre Aufmerksamkeit aber vielmehr auf das Muskelsystem richten, weil genau hier alles geschieht, was zu positiven adaptiven Veränderungen führt.

Freilich wollen wir nicht vergessen: Jeder Radfahrer weiß um die unvermeidlichen Hügel. Die er nur mit großer Kraftanstrengung, mit maximaler Muskelanspannung bewältigen kann. Jeder Läufer fürchtet die unvermeidliche Steigung der Straße. Bei mir vor dem Hause 20%. Wo die Oberschenkel- und Wadenmuskulatur maximal gefordert ist. Und jeder Schwimmer wartet mit Horror auf das Trainer-Kommando: Sprint! Wasserball-Sprint! Maximale Muskelanspannung.

Heißt praktisch: Auch die sogenannten Ausdauersportarten bieten genügend Möglichkeiten, die Muskulatur intensiv zu trainieren. Es muss nicht unbedingt das Fitnessstudio sein.