Es gibt so Blätter, bei denen man von vorneherein weiß, was einen erwartet. Deren Redakteure „in der Wolle gefärbt“ sind. Drum keine Überraschung, als wir alle in der Süddeutschen rechtzeitig zu Weihnachten lesen durften:

„Verzicht auf Kohlenhydrate ohne Gesundheitsvorteile“.

Sprich: Low carb ist Unfug. Macht im Gegenteil krank. Die Süddeutsche ist froh, dass rechtzeitig vor den Feiertagen die Wissenschaft (!!) vorausschauend den schlimmsten Verirrungen bei den Ernährungsempfehlungen die Spitze nimmt.

Das Prinzip ist aus dem Spiegel bekannt: Dort wurden 4 Schrottstudien herausgegriffen, um zu beweisen, dass Vitamine schädlich sind. Tödlich sind. Zwar hätte man genau so gut einige hundert andere Studien zitieren können, die das Gegenteil beweisen...Aber wir sind hier im Spiegel. Da bevorzugt man Studien, bei denen sich die Studienleitung längst für ihre Leistung entschuldigt hat. Längst die Studie ungeschehen machen möchte (News vom10.04.2013, www.strunz.com). Hilft nix: Passt dem Spiegel.

Der Süddeutschen genügen zwei Studien. Die eine in der JAMA. Wo an 163 übergewichtigen Menschen 5 Wochen lang verschiedene Diäten ausprobiert wurden. Und bewiesen wurde: Low carb plus niedriger glykämischer Index (also das Ideal) bringt nichts.

Wissen Sie, was hier Low carb hieß? 240 g Kohlenhydrate täglich. Also eine massive Kohlenhydratmast.
Sie wissen, dass Sie Erfolg haben bei etwa 50 g, besser noch 20 g täglich. Alles längst bewiesen. 

Und die zweite Studie stammt aus dem Brit Med J 2012. Hier erlitten Frauen nach Low-carb-Kost sogar vermehrt Infarkt oder Schlaganfall. Wie man diesen Schrott produziert hat?

Das Prinzip ist bekannt von der DGE. Die genau so fabrizierte Studien sammelt: Da wird ein Fragebogen ausgeschickt. Einmal. Und nie wieder. Und 15 Jahre später die Anzahl der Todesfälle gezählt.

Da wird also vorausgesetzt, dass die Menschen die ganzen 15 Jahre ihr Essverhalten nicht geändert haben. Geht es dümmer?

Das Highlight des Artikels in der Süddeutschen ist ja ganz etwas anderes. Ohne es zu wollen, zerstören die den letzten Rettungsanker der DGE, das volle Korn. Sie wissen, dass die DGE massiv Kohlenhydrate empfiehlt, aber bitte, bitte hauptsächlich Vollkorn. Vollkornbrot. Vollkornnudeln. Suggeriert uns, das wäre gesund.

Und hier in dem Artikel der Süddeutschen:

„Es bringt nichts, die Lebensmittel nach dem Glykämischen Index auszusuchen“, sagt Studienleiter Frank Sacks. „Dadurch wird weder das Risiko für Herz und Kreislauf gesenkt, noch die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes zu erkranken.“

 Heißt gut Deutsch: Ob Vollkornbrot oder weißes Brot: Völlig gleichgültig. Oh, wie peinlich. Desgleichen in der zweiten Studie, kommentiert von Robert Eckl von der Uni Colorado:

„In dieser Studie stiegen das schlechte LDL-Cholesterin und das ungünstige Apolipoprotein B sogar an, wenn Lebensmittel mit niedrigem Glykämischen Index (also Vollkorn) bevorzugt wurden, und auf die Insulin-Resistenz wirkte sich diese Ernährungsform auch ungünstig aus.“

Letzte Bastion der DGE sturmreif geschossen. Das wollte die Süddeutsche gar nicht. Oh wie peinlich. Dennoch lehrreich: Wir haben also gelernt:

Kohlenhydrate schaden, gleichgültig ob mit niedrigem oder hohem Glykämischen Index, gleichgültig ob weißes Mehl oder Vollkornmehl.

PS: Dieser Artikel aus der Süddeutschen wurde mir Dutzende Male von Ihnen zugeschickt. Mit der Bitte um Kommentar. Macht mich traurig. Können Sie wirklich nicht lesen? Was ist, wenn es mich dermal einst nicht mehr gibt?