Der gefährlichste Gefäß-Risikofaktor. Der häufigste Grund für den üblichen Nachruf: „Viel zu früh und unerwartet…“. Für mich (nur Vermutung) der Auslöser für den Infarkt des jungen Genies Frank Schirrmacher, Herausgeber der FAZ, am Schreibtisch. Mit 54 Jahren.

Das wirklich Gefährliche: Können Sie gerade nicht verschwinden lassen durch Sport, durch geschickte Ernährung, durch Mediation. Klappt nicht. Sie sind Ihrem genetischen verankerten Lipoprotein ausgeliefert.

Kennen trotzdem Auswege. Einen Risikofaktor darf der Mensch sich erlauben. Er wird trotzdem uralt. Dann darf er aber kein Übergewicht haben, nicht rauchen, muss sich bewegen, muss schlank bleiben, darf keinen Zucker entwickeln und so weiter.

  • Und laut Professor Pauling kann man das Ankleben dieses zähen Fettes an der Innenseite der Blutgefäße verhindern mit genügend Vitamin C (was ist genügend?) und mit genügend Lysin, einer Aminosäure. Wissen Sie alles.

Das seltsame an diesem Stoff freilich ist, dass es in der Regel nicht gemessen wird. Dass Ärzte gar nicht Bescheid wissen. In Arztbriefen aus Unikliniken von Patienten mit Herzinfarkt, mit Herzoperation, mit Stent, also mit gefährdeten Patienten finde ich diese Zahl praktisch nie gemessen. Allein an diesem Punkt könnte man die gesamte Schulmedizin aufhängen. Ein ganzes Buch drüber schreiben.

Daher soeben anlässlich der 84ten Jahrestagung der DGK (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie) ein eigenes Symposium über Lipoprotein. Der Text beginnt mit dem Satz: „Für viele nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln“. Stimmt. Für praktisch jede deutsche Universitätsklink, damit auch Krankenhaus, damit auch für viele Fachärzte.

Tatsächlich wird anlässig dieses Symposium berichtet, dass

  • bereits nur 30 mg/dl (also 75 nmol/l) als Risiko gilt. Dann sei zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit einer Aortenklappenstenose um 95% erhöht. Die Zahl kennen Sie von Ihrem Laborbogen.
  • Werte über 60 mg/dl (also 150 nmol/l) mit Sicherheit gefährlich sind. Das Risiko für koronare Herzkrankheit steigt bei diesem Wert steil an. Infarkte kommen bei diesem Wert drei bis vierfach häufiger vor.

Nun verknüpfen Sie (wohl auch ich) Lp (a) immer mit den Blutgefäßen im Herz. Mit der Halsschlagader. Und übersehen, dass natürlich auch die Gehirngefäße betroffen sind. Stichwort Demenz. Dass natürlich auch die Beine betroffen sein können. Stichwort Amputation. Häufig genug. Täglich in Deutschland.

HILFE? Hatten wir oben schon. Die Möglichkeiten sind begrenzt. Für mich das Wichtigste: „Muss der einzige Faktor bleiben“. Sie müssen also als Lp (a) – Träger so ideal wie möglich leben. Sie müssen! Sie laufen buchstäblich um ihr Leben. Erinnern Sie sich? „Viel zu früh und unerwartet…“ ?

In verzweifelten Fällen, so auf diesem Symposium, gäbe es immer noch die Plasmapherese. Die Blutwäsche. Stimmt. Nur… wie lange hält die? Muss also ständig wiederholt werden. Ständig ins Krankenhaus, angeschlossen an Automaten zur Blutwäsche. Als Frohmediziner schüttelt es mich da. Doch manchmal, manchmal braucht man auch die Drohmedizin.