Probleme stellen sich Ihnen jeden Tag. Na und? Das ist das Leben. Haben wir auch längst akzeptiert. Wenn da nur nicht immer die beneidenswert fixen, cleveren Menschen um uns herum wären, die ihre Probleme ganz offensichtlich blitzschnell, lächelnd und souverän lösen würden.

Nicht so wie wir: Nägel kauend, zögernd und oft innerlich verzagend.

Frage: Was machen die anders? Die souveränen Problemlöser? Lassen Sie mich einfach zitieren:

    „Der frühe Mensch, vermute ich, ist nicht so erfolgreich bei der Besiedlung der Welt gewesen, obwohl er dabei derartig weite Strecken laufen musste (der hatte kein Auto, keine Züge, keine Flugzeuge) sondern: Weil er so viel gelaufen ist. Eine Vermutung.

    Fragen können wir ihn nicht, den frühen Menschen, wir können aber den Effekt untersuchen, den das Laufen auf unsere Problemlösungsfähigkeit heute hat. Und der ist groß.

    LAUFEND BESSERE IDEEN

    Eine Studienreihe aus dem Jahr 2014 mit dem schönen Titel „Give your ideas some legs“ zeigt, dass die Effizienz unserer Problemlösungen um 60% steigt, wenn wir beim Nachdenken gehen. Statt uns auf dem ergonomisch geformten Schreibtischstuhl hin und her drehen. Die in der Studie untersuchte Teilnehmergruppe kam jedenfalls während des Gehens und auch danach auf innovative und zweckmäßigere Lösungen als im Sitzen.

    Dabei war es gleichgültig, ob die Versuchspersonen draußen an der frischen Luft oder drinnen auf einem Laufband marschierten. Die Bewegung selbst war entscheidend. Zusätzlich wirkt aber, auch das zeigte ein Versuch innerhalb der Studienreihe, die Natur auf die meisten Menschen positiv (Oppezzo M, 2014).

    Wir kennen den Effekt: Von der Natur geht eine sanfte Faszination aus, die uns zurückholt in das Hier und Jetzt, ins Leben, in den eigenen Körper. Im Vergleich zu einem Spaziergang in einer städtischen Umgebung führt das Marschieren durch Wald, Felder und Wiesen zu einem stärkeren Erholungseffekt. Gehen und Laufen im Grünen wirken beruhigend und entspannend. Weil ein beruhigter Geist kreativer ist, können wir schwierige Probleme nach einem Abstecher in die Natur einfacher, schneller und besser lösen.

Deshalb beneide ich sie nicht (mehr) die Großstädter. Habe kein Verständnis für Menschen, die in New York leben wollen. In diesem Steine-Moloch. Hatte aber immer die Annehmlichkeiten vor Augen, beispielsweise in München zu leben. Eingebettet in bequemer Reichweite erfreulicher Restaurants, Theater und Oper leicht mit dem Taxi erreichbar. Kultur. Museen.

Jetzt lebe ich auf dem Land. Tiefste Provinz. Weit ab vom Schuss. Praktisch im Wald. Und weiß mehr und mehr die Vorteile zu schätzen. Siehe oben: Von meiner Terrasse geht’s über die Wiese in den Wald. Mit überreicher Tierwelt. Das scheint sich tatsächlich auf den Geist abzufärben. Ich kann die obige Studie subjektiv nur bestätigen.

Bin heute dankbar für das „Leben auf dem Lande“.

Quelle: „Der Schlüssel zur Gesundheit“. Erscheint Herbst 2016.