RTEC soll heißen: Ready-To-Eat-Cereals. Heißt auf gut Deutsch Müsli aus der Pappschachtel; und dies sei „eine gute Frühstücksoption für Kinder“. Wer behauptet das? Jetzt können Sie wieder etwas lernen über das uralte Problem: Wo ist eigentlich das Geld?

Ein multidisziplinäres, internationales Forschungskonsortium hat unter dem Projektnamen HELENA (Healthy Lifestyle in Europe by Nutrition in Adolescence) das Ernährungsverhalten von über 3000 Kindern und Jugendlichen in elf europäischen Zentren untersucht. Unter der Leitung von Prof. Marcela González-Gross wurden die Ergebnisse erstmals in Deutschland auf der European Nutrition Conference FENS vorgestellt.“

Verstanden? Da gibt’s eine Firma wie Nestle. Und die zahlt. Die zahlt tolle Projektenamen HELENA, die zahlt tolle Konferenzen FENS. Und die zahlt eine Frau Professor. Und die finden – ei der Daus – heraus, dass Frühstücksmüsli aus dem Karton ideal für unsere Jugendlichen sei.

Wie sie das begründen? Ja, weil die beliebt sind. 65% der befragten Kinder frühstücken mindestens einmal in der Woche Cerealien. Das ist der Beweis. Du musst sie nur fragen. Die Befragung würde ich gerne einmal zum Thema Schokolade durchführen…

Es kommt noch besser: Kinder, die RTEC frühstücken, haben „einen signifikant niedrigeren Körperfettgehalt und Taillenumfang“. Das überrascht. Das erstaunt. Das lässt mich fast verstummen.

Könnte heißen: Nicht 34%, sondern nur 32% Körperfett. Wenn ja 15% normal ist. Ich vermute und ahne…

Begründet wird dieser Gesundheitseffekt übrigens damit, dass Jugendliche, die RTEC frühstücken, im Durchschnitt „häufiger Milchprodukte, Obst und somit mehr Proteine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und Vitamine zu sich nehmen…“ Nicht schlecht konstruiert.

Weil zu Müsli oft Obst gegessen wird, sind diese Jugendlichen ein kleines bisschen gesünder als der Marmeladenbrot-Typ.

Dass beide schwer krank sind, muss man ja nicht ausdrücklich betonen.

Betont wird im Gegenteil, dass es auf den Vollkornanteil ankommt. Und da wird in diesem Artikel ausdrücklich Nestle herausgestellt, die ja RTEC mit 30 bis zu 93% Vollkorngetreide herstellen. (Über den Zuckeranteil kein Wort). Und das wird als Verdienst herausgestellt. Vollkorn ist natürlich billiger als verarbeitetes Korn. Muss man aber nicht dazusagen.

All dies lesen wir in ärztlichen Fachzeitschriften. Hier in „der niedergelassene Arzt“ 12/2015, Seite 105. Da kommt nicht nur mir Verdacht, dass unsere ärztlichen Fachzeitschriften gekauft sind. Verdacht? Viele Kenner lächeln hier bloß. Aus dem System „eine Hand wäscht die andere“, also der Verbindung von Schulmedizin und Pharmaindustrie gibt es schon lange kein Entrinnen mehr. Im Gegenteil: Das wird von Tag und Tag fester zementiert. Durch solche gekauften Artikel. Der normale Hausarzt hat gar nicht die Zeit, kritisch gegenzulesen. Der muss glauben.