Bezeichnet die seelische Spaltung in gesunde wie auch krankhafte Empfindungen. Gibt es auch bei Ärzten. Doch, doch: Schreibt mir soeben eine dankbare Patientin. Mit einem Lächeln, wie ich hoffe. Sie berichtet über ihren Ehemann, der durch ein bisschen genetisch korrekteres Leben eine schwere Krankheit in den Griff bekommen hat so, dass er kaum noch Tabletten braucht.

Und dieses „kaum noch“ auf Null stellen möchte. Genau deshalb der Brief, der sich kritisch - lustig auch mit uns Ärzten beschäftigt. Ich betone uns. Amüsieren Sie sich doch einfach mit:

„Mein Mann ist ja autoimmunkrank (Myositis mit Lungenbeteiligung). Seit ich bei Ihnen war, hat er durch Ihre Empfehlung seine Medikamente durch hohe Einnahme von Vitamin D (und das ganze Eiweiß, Vitamine und Mineralien Programm, sowie Sport) fast auf 0 reduzieren können. 

Statt 300mg Azathioprin + Cortison +…, nimmt er seit ca. einem ½ Jahr nur noch 25mg Azathioprin/ Tag. Es geht ihm so gut, dass seine Krankheit eigentlich keine Rolle im täglichen Leben einnimmt. 

Interessanterweise sind seine Klinikärzte genausten daran interessiert, warum es ihm so extrem viel besser geht, als jemals erwartet. Sie verweigern jedoch die Ausstellung eines einreichungsfähigen Rezeptes für Selen, Zink, Vitamin D3,… weil die Einnahme dieser Dinge nichts bringt!!“

Also noch einmal: man sieht durchs Fernrohr, dass die Erde sich um die Sonne dreht. Man behauptet aber steif und fest und unverrückbar, dass das Gegenteil der Fall sei. Und das im Jahre 2014. Das schaffen nur Ärzte. Ich wüsste sonst keinen anderen Berufszweig. Nicht einmal Politiker.

Oder anders ausgedrückt: Ärzte haben Angst. Das kennzeichnet meinen Beruf. Die möchten sich nicht blamieren. Die möchten kein Rezept über Vitamin D schreiben, weil das der Kasse vorgelegt wird, und weil dann eine Sachbearbeiterin sich möglicherweise über diesen Arzt amüsieren könnte. Ach, wissen Sie was: ich kann hier einfach nicht weiterschreiben.

Nenne ich Schizophrenie. Meines Berufsstandes. Sie wissen ja, dass 72 % der US-Ärzte all diese Dinge schlucken, die ja „nichts bringen“.

Fazit: Denken tut weh. Substanzen, für deren Entdeckung jeweils Nobelpreise vergeben wurden, also die höchstmögliche Auszeichnung, als überflüssig zu bezeichnen... das gibt es tatsächlich nur in meinem Beruf.