Die EFSA, die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, sieht diese Wirkungen von Jod als gesichert (!) an:


  • trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei
  • trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei
  • trägt zu einer normalen Produktion von Schilddrüsenhormonen und zu einer normalen Schilddrüsenfunktion bei
  • trägt zur Erhaltung normaler Haut bei

  • und

  • Jod trägt zu einer normalen kognitiven Funktion bei.

Jodmangel zeigt sich eben nicht nur in einer Schilddrüsenerkrankung (Sie erinnern sich: Jeder Dritte hierzulande nimmt Schilddrüsenhormone ein). Jodmangel zeigt sich auch in den Ergebnissen der aktuellen PISA-Studie.

Deutschland ist seit diesem Jahr wieder Jodmangelland. Traurig, aber wahr. Hier zeigt sich ein kollektives Versagen unserer Regierung und auch der Ärzteschaft.

Wie kann es sein, dass so viele Millionen Euro in nationale und internationale Präventionsprojekte gesteckt wurden und Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern, wie die Schweiz, Polen, Dänemark, es einfach nicht hinbekommt, dass ein lebensnotwendiges Spurenelement nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Gleiches gilt auch für andere Mikronährstoffdefizite, nur für diese gibt es keine internationalen und nationalen Initiativen.

Jodmangel (be)trifft vor allem Schwangere und das noch ungeborene Leben sowie Kinder und Jugendliche.

Trotz aller Studien und Richtlinien zur Prävention: Weder Gynäkologen, Hebammen noch Kinderärzte scheinen das Thema ernst zu nehmen. Sonst hätten wir das Problem ja nicht.

Gerade Gynäkologen und Hebammen haben gemäß den Mutterschaftsrichtlinien die Pflicht, schwangere Frauen über ihren erhöhten Jodbedarf (240 mcg/Tag mindestens!) aufzuklären und ihnen aufzuzeigen, wie sie diesen erhöhten Bedarf decken können. Dies ist sogar im Mutterpass zu vermerken und zwar zweimal: Einmal zu Beginn der Schwangerschaft und dann zu Beginn des Wochenbetts, für viele der Beginn der Stillzeit. Dann steigt der Jodbedarf sogar mindestens auf 290 mcg/Tag.

Nun konnte eine weitere Folge von Jodmangel aufgezeigt werden: Der Schwangerschaftsdiabetes.

Über sechs Prozent aller werdenden Mütter entwickeln im Laufe ihrer Schwangerschaft diese Erkrankung. Zwischen der 25. Und 28. Schwangerschaftswoche wird zur Diagnostik der orale Glukosetoleranztest durchgeführt. Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes haben in der Regel eine ansonsten normale Schwangerschaft, aber das Risiko für bestimmte seltene Geburtskomplikationen ist etwas erhöht, wie z. B.


  • Frühgeburt
  • Atemstörungen
  • Elektrolytstörungen

Es trifft nicht nur die typischen Risikogruppen, wie Übergewichtige und „ältere“ Schwangere, sondern eben immer mehr jüngere Frauen ohne Risikofaktoren.

Und hier kommt Jod ins Spiel. Die Plazenta benötigt für ihre normale Funktion auch Jod. Mehrere Studien konnten zeigen, dass ein niedriger Jodspiegel in der Plazenta zu einem gestörten Insulin-Stoffwechsel der Schwangeren führen kann. Dieser wäre in vielen Fällen sehr einfach zu verhindern. Auch ein IQ-Defizit von bis zu 13 Punkten. Es wäre so einfach.


Quellen:
www.jodmangel.de
https://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/pub/3660
Dardari D, Laborne FX, Tourte C, Henry E, Penfornis A. Evaluation of Iodine Supplementation in Pregnant Women with Gestational Diabetes: IODIAB Study. Healthcare (Basel). 2022 Nov 28;10(12):2388. doi: 10.3390/healthcare10122388. PMID: 36553911; PMCID: PMC9778216.
Neven KY, Cox B, Cosemans C, Gyselaers W, Penders J, Plusquin M, Roels HA, Vrijens K, Ruttens A, Nawrot TS. Lower iodine storage in the placenta is associated with gestational diabetes mellitus. BMC Med. 2021 Feb 19;19(1):47. doi: 10.1186/s12916-021-01919-4. PMID: 33602219; PMCID: PMC7893873.


Über die Autorin:


"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.