Es wärmt mir das Herz, wenn man Vorträge von solch bescheidenen Menschen wie Dr. David Unwin hört und wie er zur Low Carb-Ernährung gefunden hat. Er ist ein, wie er sagt, ganz normaler Allgemeinmediziner in Großbritannien mit den ganz normalen Sorgen seiner Patienten. Sorgen, auf die er, bis zur Entdeckung von Low Carb, keine Antwort hatte. Wie z. B. zu hoher Blutdruck. Er selbst hatte über die Jahre ebenfalls einen deutlich zu hohen Blutdruck entwickelt. Auf seine Frage auf Ärztekongressen, warum man hohen Blutdruck entwickeln würde, bekam er lediglich ein Schulterzucken. Er selbst mochte keine Medikamente nehmen und litt somit still in sich hinein.


Dann, eines Tages, kam eine Patientin zu ihm in die Praxis. Sie hatte Gewicht verloren und der Blutdruck hatte sich bei ihr normalisiert. Er war natürlich neugierig und fragte sie, was sie denn gemacht hätte. Sie erklärte ihm die Low Carb Ernährung. Zunächst skeptisch, betrachtete er sie als „Schwarzen Schwan“. Bei uns in Deutschland wie auch in England sind Schwäne weiß. Ein schwarzer Schwan ist extrem ungewöhnlich bzw. nicht normal, da wir nur weiß als normal kennen. Ganz anders sieht das in Australien aus. Doch darauf komme ich später zurück.


Es dauerte nun einige Monate, bis ein weiterer Patient bei Unwin einen ähnlichen Erfolg beschrieb und nun endgültig die Aufmerksamkeit von Dr. Unwin entfachte. Er fing an zu recherchieren und fand die „üblichen Verdächtigen“ Bücher auf dem Markt samt Studien. Wie so viele in der Low Carb Gemeinschaft fing auch er an, sich in die Materie einzuarbeiten. Er begann, seinen Patienten von dieser Ernährungsform zu erzählen und einige setzten sie auch mit großem Erfolg um. Auch sein eigener hoher Blutdruck normalisierte sich binnen Wochen.


Motiviert von diesen Anfangserfolgen startete er eine Studie an 154 Patienten, die er betreute und denen er die Low Carb Ernährung empfahl. In der Tabelle 1 der Studie kann man die Ergebnisse nach 24 Monaten ablesen. Die Patienten hatten:


  • ca. 9,5 kg abgenommen
  • der systolische Blutdruck sank um 10.9
  • der diastolische Blutdruck sank um 6.3
  • die Triglyceride besserten sich deutlich
  • sogar HDL besserte sich leicht

Aber noch besser: Am Anfang der Studie hatten diese 154 Patienten 163 verschiedene Medikamente eingenommen. Am Ende der Studie nahmen nur noch 128 Patienten 35 Medikamente ein. Konkret bedeutet das: Dr. Unwin hat 80 % der verschriebenen Medikamente in der Studie entfernt.


Der biochemische Hintergrund dieses Erfolgs liegt darin, dass ein zu hoher Insulinspiegel dazu führt, dass der Körper zu viel Natrium zurückhält und eben nicht über die Nieren abbaut. Dadurch wird auch zu viel Wasser zurückgehalten, welches im Endeffekt zu einem erhöhten Blutdruck führt. Denn viele der 154 Patienten waren, wie Dr. Unwin selbst, nicht übergewichtig, sondern TOFIs. Diese haben auch kaum an Gewicht verloren und es wäre auch nicht empfehlenswert gewesen, Gewicht zu verlieren.



Auf Basis dieses Erfolgs legt Unwin sehr viel Wert auf folgenden Satz:

„Schwarze Schwäne sind eine wichtige Beobachtung.“
Denn nur, weil wir ausschließlich weiße Schwäne kennen, bedeutet das nicht, dass schwarze Schwäne nicht vollkommen normal sein können.


Ich ziehe meinen Hut vor Dr. Unwin, seiner Offenheit und seiner Arbeit. Inzwischen hat er ein großes Netzwerk in Großbritannien aufgebaut, um den Diabetes Typ-2 umzukehren.


Quelle: Substantial and Sustained Improvements in Blood Pressure, Weight and Lipid Profiles from a Carbohydrate Restricted Diet: An ObservationalStudy of Insulin Resistant Patients in Primary Care, D. Unwin et al., 2019, DOI: 10.3390/ijerph16152680


Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”