Schwangerschaft und Kinder – Themen, zu denen ich ungern Stellung nehme. Weil die Schwangere und die junge Mutter keine üblichen Menschen mehr sind, sondern politisch korrekte Wesen. Da muss man mit jedem Wort aufpassen. Da wird alles sehr persönlich genommen – völlig zurecht – und nach ganz persönlichen Maßstäben gemessen. Wiederum: Völlig zurecht.

Also stimmen generelle Aussagen grundsätzlich nicht. Auch richtig.

Daher zitiere ich lieber. Erzähl Ihnen mal eine wunderherrliche, herzerweichende, staunenerregende Geschichte von der Olympia-Zweiten im Biathlon. Im neunten Monat. Ist soeben beim Klassikrennen über 15 km gestartet. Ein Wettkampf. 15 km!!! Im neunten Monat!

Jetzt kommt’s: Täglich sei sie unterwegs, „ein bis zwei Stunden, je nach Wetter und einfach ein-, statt zweimal“. Beim Langlaufen trifft man sie hauptsächlich, aber auch im Kraftraum, im Hallenbad, auf dem Spinningvelo oder bei Gymnastik.

„Ich nutze die Zeit und arbeite an meinen Schwächen“ lächelt sie. Im neunten Monat.

Lassen sie mich das unkommentiert so hinstellen. Wenn Sie mich in meiner Praxis zum Thema fragen, gucke ich regelmäßig nach links oben und entführe Sie nach Äthiopien. Sie wären eine Bauersfrau. Auf dem Felde. Sechs Kinder wuseln schon daheim. Das siebte haben Sie im Bauch. Und wetten? Wenn das zur Welt kommt, treten Sie kurz hinter einen Busch, nabeln es ab, und…, arbeiten weiter. Oder?

Das Niveau, von welchem Sie, von welchem ich auf die Welt herunterschaue, ist beinahe unerträglich hoch. Ich meine: Unerträglich für die anderen.