... und warum ich lieber mit 21 anderen einem Ball hinterherjage als Joggen zu gehen.

Ein kleiner Einblick in meine Geschichte:
Seit über 25 Jahren spiele ich nun aktiv im Verein Fußball und denke immer noch nicht ans Aufhören. Es ging mir beim Fußball nie darum besondere Ziele zu erreichen. Ich komme aus einem kleinen Dorf mit knapp 2000 Einwohnern. Da hatte es in meiner Kindheit oberste Priorität nach der Schule mit Freunden raus zu gehen und zu kicken. Der Spaß und die Leidenschaft standen immer im Vordergrund. Über die Jahre habe ich mehrfach verschiedene Positionen gespielt und war sogar drei Jahre lang im Tor. Ich hatte immer das große Ganze im Blick und habe nie Wert auf persönliche Erfolge gelegt.

Mit Beginn der Corona Pandemie änderte sich das. Ich begann mich mehr und mehr für die Bereiche Gesundheits- und Leistungsoptimierung zu interessieren. Deshalb wechselte ich, nach über 20 Jahren bei meinem Heimatverein (eher in den unteren Ligen unterwegs) in die Landesliga. Hier konnte ich mein neu erworbenes Wissen an mir selbst ausprobieren. Ich begann Fußball nicht nur aus dem Leistungsaspekt zu betrachten, sondern fand heraus, wie wertvoll das Fußballtraining auch für die Gesundheit sein kann. Das ermutigt mich immer noch im Training Vollgas zu geben, auch wenn die „jungen Wilden“ mich schon größtenteils in den Schatten stellen.


Doch ist Mannschaftssport genauso gut für Gesundheit und kardiovaskuläre Fitness wie gezieltes Cardiotraining?


Nun ganz so einfach ist das nicht und es wird noch viel Forschung nötig sein, diesbezüglich eine klare Aussage treffen zu können.

Nimmt man aber beispielsweise die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit (VO2max) als Indikator, so belegen mittlerweile eine Vielzahl von Studien, dass umso höher die VO2max ist, umso geringer ist das Risiko herz-kreislaufbedingte Erkrankungen zu erleiden. Eine Untersuchung im Jahr 2018 hat gezeigt, dass die kardiovaskuläre Fitness invers mit der langfristigen Sterblichkeit verbunden ist, wobei kein oberes Limit des Nutzens beobachtet wurde. Eine extrem hohe aerobe Fitness war mit dem größten Überleben assoziiert und zeigte Vorteile bei älteren Patienten und solchen mit Hypertonie.

Die wohl effektivste Methodik um die VO2max zu verbessern, ist eine Kombination aus Zone 2 Cardio und Hochintensivem Intervalltraining (HIIT). Im Amateurbereich beim Fußballtraining wird auch die aerobe und anaerobe Ausdauer trainiert, was ebenfalls zu einer verbesserten kardiovaskulären Leistungsfähigkeit führt. Die ständigen Wechsel zwischen Sprinten und langsamerem Laufen verbessern also ebenfalls die VO2max. Natürlich gibt es aber auch Herausforderungen beim Fußball, wie das potenzielle Verletzungsrisiko durch Kontakte oder abrupte Bewegungen, sowie der erhöhte Zeitaufwand.


Weshalb ich trotzdem immer noch lieber Fußball spiele?

Letzten Endes ist jede Form von Training mit ausreichender Regeneration gesund und definitiv besser als gar kein Training.

Solange ich also verletzungsfrei bleibe, werde ich auch in Zukunft noch wie bekloppt einem Ball hinterherrennen, da mir das einfach deutlich mehr Spaß macht als einfach nur „monoton“ laufen zu gehen. Übrigens hatte ich, abgesehen von ein paar Zerrungen, glücklicherweise nie schwerwiegendere Verletzungen, vor allem im fortgeschrittenen Fußballeralter nicht, was meiner bescheidenen Meinung nach durchaus mit meinem angehäuften Wissen zur Prävention zusammenhängen könnte. Aber wer weiß, Dr. Strunz und die Wissenschaft haben durchaus auch sehr überzeugende Argumente, etwas mehr Wert auf spezielleres Cardiotraining zu legen, weshalb ich es auf keinen Fall ausschließen würde, vielleicht doch noch zum ambitionierten Läufer zu werden.


Über den Autor:


Philipp Seidenspinner ist Experte in Sachen Sportwissenschaft. Mit dem Bachelor of Arts auf genau diesem Gebiet, hat er eine solide akademische Grundlage geschaffen, auf der er seine persönliche Leidenschaft stetig weiter ausbaut. Zusätzlich zu seiner Ausbildung zum Fitnesstrainer, beschäftigt er sich auch privat intensiv mit Krafttraining, was ihm nicht nur eine beeindruckende körperliche Stärke verleiht, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Mechanismen des Muskelaufbaus und allgemeiner Fitness. Philipp punktet vor allem mit der Kombination aus Fachwissen und unendlicher Begeisterung für die Thematik.

Das Thema Gesundheit spielt bei Philipp auch noch eine weitere wichtige Rolle: Als Rettungssanitäter, sorgt er täglich dafür, dass Menschen die medizinische Versorgung bekommen, die sie brauchen. Was Philipp zusätzlich auszeichnet, ist seine Faszination für Gesundheitsoptimierung. Dafür taucht er tief in die Welt des Biohackings ein: er erforscht innovative Ansätze und experimentiert mit verschiedenen Techniken, um das Beste aus seinem Körper herauszuholen und sein eigenes Potenzial voll auszuschöpfen.

Das sagt er selbst über sich:
„Ich bin leidenschaftlich daran interessiert, meine Gesundheit und Leistungsfähigkeit ständig auf ein neues Level zu heben. 2011 habe ich meine Reise im Krafttraining begonnen und während meines Studiums habe ich dediziert gelernt, wie ich meine körperliche Stärke und Fitness steigern kann. Das hat mich angeteasert: ich habe mich intensiv mit allumfassender Gesundheitsoptimierung beschäftigt und gelernt, dass das Training nicht die einzige Stellschraube ist, um meine Performance zu verbessern. Das Thema Biohacking fasziniert mich seitdem ungemein. Mein Ziel ist es gesund und fit bis ins hohe Alter zu bleiben und so vielen Menschen wie möglich zu inspirieren, das selbe zu erreichen. “