In wenigen gelungenen Worten beschreiben zwei Menschlein in einem Dankesbrief, dass das Leben eben nicht in den gewohnten Bahnen, im täglichen Trott verlaufen muss. Was an und für sich ja – hier im reichsten Land der Welt – nichts Schlimmes sein muss. Auch ich empfand 45 Jahre ein angespanntes, angestrengtes Leben, freilich frei von existenziellen Sorgen, als durchaus, na sagen wir, erfüllend.


Bis DAS LAUFEN mir ein Türchen öffnete. Mir eine völlig neue Lebensrealität aufscheinen ließ.


Und jetzt lese ich, heute, dass sich sogar „viele Türen“ öffnen können. Lassen Sie sich … mitnehmen.


„… und sind sehr froh, dass wir Sie persönlich kennenlernen durften. Ich höre noch heute Ihre Worte: „Was kann ich für Sie tun? Normalerweise kommen Menschen auf Krücken zu mir…“


Zwischenbemerkung: Solch eine Begrüßung hat einen Hintergrund. Zwei sehr junge, sehr fitte, sehr fröhliche Menschen betraten da mein Sprechzimmer. Besuchten also einen Arzt. Das hatte so gar nicht zusammengepasst. Gewohnt bin ich in die leichte Bückhaltung, das etwas gequälte Lächeln, den Druck auf die schmerzende Galle (war die jetzt rechts oder links?) und das „aaaaahhhh“ beim Hinsetzen. Hier dagegen: Lebensfreude. Aber weiter im Text:


„Auf Krücken kamen wir nicht, aber wir wollten mit gerade mal 30 Jahren alles dafür tun, dass wir diese (in welcher Form auch immer) auch nicht brauchen.


Sie waren ein wichtiger Schlüssel für uns, es öffneten sich in den Jahren VIELE TÜREN.


Nicht nur, dass wir kaum noch krank waren, meine Allergie im Frühling verschwand (ich jogge und erfreue mich an den Blüten) und wir grundsätzlich fitter und schlanker sind, sondern auch


neue Kontakte entstanden. Und es geht immer weiter …“


Da haben zwei sehr erfreuliche Menschenkinder entweder staunend verstanden (… es geht immer weiter …) oder sich sehr klug und bewusst bemüht darum, immer noch mehr „Türchen zu öffnen“. Sich neue Lebensbereiche, neue Gedankenwelten zu erschließen.


Ausdauerlauf erschließt neue Gedankenwelten. Andersherum funktioniert es nicht.


Beigefügt war ein Zitat von Marcel Proust zum Thema „Lauf um dein Leben!“ und ein anrührendes Diagramm. Finden Sie abgedruckt im Original.




PS: Dass mir mein Beruf einmal so viel Freude machen würde, habe ich mir an der Universität nie träumen lassen. Wird tatsächlich den Assistenten, genau wie den Professoren an diesem heiligen Ort (das ist die Universität für mich) wohl in aller Regel verschlossen bleiben. Weshalb?