war schon immer eine Vermutung der Wissenschaft. Vom „Gen fürs Dicksein“ war die Rede. Unzählige Male haben mich in der Praxis schon Mütter mit dicken Kindern über diesen Zusammenhang aufgeklärt. Ich habe nie widersprochen. Hatte allerdings immer den Verdacht, dass Mutter wie Kind wohl das gleiche Frühstück verzehren würden...

Und hatte recht.

An den Universitäten Jena/Potsdam hat man Labormäusen solch ein Gen fürs Dicksein eingepflanzt. Die Mitochondrien, also die Kraftwerke in den Zellen haben bei diesen Tieren weniger gut funktioniert. Die Energieumwandlung nach dem Essen war also gestört.

Und tatsächlich wurden all die Tiere, die „westlichen Ernährungsgewohnheiten entsprechend“ gegessen haben, fett. Dick. Bekamen Diabetes.

Freilich: eine Kontrollgruppe mit dem gleichen Gen-Defekt, die gleich viel Kalorien, aber weniger Kohlenhydrate und mehr Ballaststoffe bekam, blieb schlank. Entscheidend war also nicht das Gen, sondern die Art des Frühstückes.

Das Modewort „genetisch“ ist wissenschaftlich immer korrekt. Und wird im Alltag immer falsch verstanden. Ein zarter Hinweis dazu: im gleichen Artikel (Spiegel online) findet sich der Satz

„SPORT HÄLT IM ALTER DIE KRAFTWERKE DER ZELLEN FIT – GLEICH OB MIT ODER OHNE DISPOSITION ZUR FETTLEIBIGKEIT“

Wir sind den Genen nicht ausgeliefert. Wir haben unser Schicksal, unser Lebensglück selbst in der Hand. Das ist die zentrale Aussage von „forever young“, dem meistgelesenen Medizinbuch Deutschlands.