„Jetzt möchte ich doch auch mal meinen Senf dazugeben…!“ ruft mir eine junge Dame per mail zu. Was dann folgt, klingt banal. Ist aber zentral, ist essentieller Bestandteil der ärztlichen Kunst.

Der jung-niedergelassene Arzt lernt sehr schnell, dass all sein kompliziertes Wissen um exotische Krankheitsbilder sich in der Praxis als schlichtweg überflüssig erweist. Hier draußen, unter realen Menschen, zählen ganz andere Dinge. Zum Beispiel die verzögerte Wundheilung. Oder der ständige Schnupfen. Oder „ich bin immer so müde“. Im Alltag herrscht nun einmal auch alltägliche Medizin.

Nur: Wer sich hier auskennt, ist der wahre Arzt. Hat das Wort „Hilfe“ verstanden. Und so kommen wir nahtlos auf die Natur, auf nobelpreisgekrönte Entdeckungen wie das Vitamin C. Das Ganze ein bisschen ausführlich, aber weil so interessant, eben auch wörtlich:

    „Meine Mutter hatte kürzlich eine zweite Operation mit anschließender Chemotherapie in Tablettenform. Sie hat während der Chemo, aufgrund meines Rates, immer etwas mit Mineralien und Vitaminen genommen und konnte die Chemo gut vertragen. Und nach der letzten OP habe ich ihr geraten, mehr Vitamin C zu nehmen, weil das zur Wundheilung beiträgt.

    Nun hat ihre Wunde vor einiger Zeit angefangen zu nässen und nach einigem hin und her haben die Ärzte sich entschlossen, die Wunde noch einmal neu zu nähen. Das ist jetzt passiert und meine Mutter fragte mich danach, ob ich es war, die ihr gesagt hätte Vitamin C würde zur Wundheilung beitragen (sie hatte das wohl gar nicht so ernst genommen und vergessen).

    Und nun raten Sie mal, warum sie das gefragt hat. Das hatte ihr jetzt tatsächlich auch der Arzt in der Uni-Klinik gesagt. Und, Sie wissen ja, einem Arzt in der Uni hört man zu… auch meine Mutter. Nun nimmt sie das ernst mit dem Vitamin C.

    Auch mit meinem Sohn hatte ich Ende letzten Jahres eine Erfahrung diesbezüglich gemacht. Er musste zum Kiefernchirurgen wegen der Freilegung eines retinierten Zahnes. Man hatte mir in der Praxis gesagt, welche Schmerztabletten ich kaufen soll, weil er die nach der OP bräuchte. Ich habe ihm vor der OP und danach noch mehr Vitamin C gegeben als sowieso schon und siehe da… er brauchte genau eine Schmerztablette, nachdem die Betäubung nachließ, und am Abend desselben Tages hüpfte er schon wieder munter durchs Haus und hatte auch an den darauffolgenden Tagen keine Schmerzen mehr (die Wunde ist natürlich super verheilt). In der Praxis war man ganz erstaunt, als ich das erzählt habe!

    Die Frage ist ja, wenn das Wissen da ist wie in dem Fall mit meiner Mutter, warum spart man mit der Weitergabe so sehr??? Einem Arzt hört man doch zu!!! Aber einer Tochter die viel liest… Oder aber, warum ist das Wissen in einer chirurgischen Praxis eben nicht vorhanden???

Sehen Sie: Das ist praktische Medizin. Basierend auf einer Nobelpreis-Entdeckung. Von den meisten Menschen verächtlich abgetan mit einer dummen Bemerkung. Vitamin C, ich bitte sie! Professor Pauling war immerhin zweifacher Nobelpreisträger. Hat uns Vitamin C dringend ans Herz gelegt. Als führender Biochemiker des 20.ten Jahrhunderts muss der irgendetwas gewusst haben. Immer wieder bin ich erstaunt über die hochmütige Arroganz der Nichtwissenden…

PS: Anderes Beispiel gefällig? Laut Focus 25/2016, Seite 59 gilt: „Der Islam sieht in Homosexualität eine schwere Sünde, auf die in Saudi-Arabien und in Jemen die Todesstrafe steht.“ Ah, ja. Der Islam gehört zu Deutschland.