Die Zeiten ändern sich. Wurde man vor wenigen Jahren noch verlacht, wenn man zu „mehr Vitaminen“ riet, so werden die Ärzte, die Professoren, die Forschungseinrichtungen immer zurückhaltender. Zwar habe ich ein „wir haben uns geirrt“ noch  nie gehört, aber immerhin lese ich von mehr und mehr Korrekturen. Von „die Dosis anpassen“. Von „mehr Vitamine als bisher!“.

Dass das immer so lange dauern muss. Dass erst so viel Menschen sterben müssen, ganz umsonst. Der Mensch wird sich nie ändern.

So beim Vit D. Eine neue, hervorragende Studie aus der Uni Zürich. Die wissen natürlich auch, dass Osteoporose eine der Hauptursachen dafür ist, dass bei älteren Menschen Knochen beinahe spontan brechen. Wie viel Leid daran hängt. Meine Oma ist nach Oberschenkelhalsbruch im Krankenhaus verstorben. Ursache: Osteoporose.

Ich bin da empfindlich.

Und einer der Gründe ist der Vit D-Mangel der Bevölkerung, wie hier in Zürich wieder bestätigt wird. Nur konnten die messen. Sehr raffiniert. Eine neue Methode. Da bekamen die Damen zunächst einmal Kalzium-41. Ein Isotop. Damit wird das gesamte Skelett langsam aufgesättigt.

Nach sechs Monaten wird es interessant: jetzt kann man im Urin Kalzium-41 und Kalzium-40 und deren Mengenverhältnisse bestimmen. Das zeigt, ob Kalzium in die Knochen eingebaut wird oder ausgewaschen wird.

Dann bekamen die Patientinnen Vit D. In stufenweise ansteigender Dosis, bis sie im Serum

von 16 auf 46 UG/l

aufgesättigt waren. Sie erinnern sich: Wir verlangen 40 bis 80 als normal.

Bei 46 jedenfalls war, ich zitiere „der Knochenabbau reduziert“. Wohlverstanden: Noch nicht aufgehoben.

Prof. Zimmermann von der Uni Zürich ganz erstaunt (man muss diesen Satz langsam und genau lesen):

„Dieser hohe Wert (über 40 UG/l Vit D), dieser hohe Wert also hat mich überrascht, so Zimmermann, ich war bisher eher der Ansicht, dass eine niedrige Vit D-Dosis ausreicht.“

Ja eben. Viele Jahre haben also von ihm betreute Patientinnen umsonst Osteoporose, Knochenbrüche, Liegezeiten in den Kliniken und den Tod wie meine Großmutter erdulden müssen. Weil Herr Professor „anderer Meinung war“. Dabei ja längst die Literatur auch hätte studieren können.

Das ganze Thema Vitamine, die beschämende Unwissenheit der Universitäten und der niedergelassenen Ärzte ist einfach aufregend. Weil der Umgang mit Vitaminen, die Leugnung deren entscheidenden Bedeutung, dem ärztlichen Eid widerspricht. Prof. Zimmermann ist ein Beispiel dafür.

Quelle: J Nutr 2015, 145:2333.

PS: Ich kann‘s nicht lassen: Naturvölker haben einen Vit D-Spiegel von etwa 50 UG/l. Hätte man ja nachlesen können, Herr Prof. Zimmermann. Das ist keine „hohe Dosis“, das ist normal.