Ernst gemeint. Sie kennen ja meinen Satz: Ernährung ist die stärkste Droge, die der Mensch kennt. Bedeutet auch: Ich persönlich habe gar nichts gegen Drogen.

Und mit mir 99 Prozent der Menschheit. Wir genießen, wir leben von Drogen. Ich persönlich von Espresso. Koffein war ja bis 2003 Doping. Ich persönlich nicht, aber 94,5 Prozent der Deutschen genießen Alkohol. Steht auf der Dopingliste. Von der täglichen Tablette (Beta-Blocker, Schlaf- und Beruhigungsmittel) oder feineren Genüssen will ich gar nicht sprechen.

Dass aber Ernährung sehr viel eingreifender, sehr viel massiver wirkt als alle diese Drogen, haben wenige von Ihnen verstanden. Beispiel? Fasten Sie doch einfach einmal eine Woche. Eine einzige Woche. Und staunen Sie. Staunen Sie darüber, und erkennen Sie erst mal, wie Sie Ihren Geist, Ihre Empfindungs-, Ihre Genussfähigkeit zuschütten mit dem täglichen Schrott. Dem Industriemüll. Wie Ihr Körper jetzt aufwacht.

Und wenn Sie dann, nach einer Woche, sich ein bisschen von den richtigen Stoffen, Tryptophan, Phenylalanin, also Glücks- und Antriebshormonen ernähren, dann ... ginge der Himmel auf. Werden die meisten von Ihnen leider nie erleben.

Aber es genügt ja schon sehr viel weniger Aufwand. Wie mir einer von Ihnen soeben mailt:

"Ich habe im Anfall eines Eiweiß-Flow einen 100 km Lauf ... zugesagt. So ist das wohl, wenn man sich im eiweißreichen- und kohlenhydratleerem Orbit befindet".

Bitte genau lesen: -leer und -reich. Gedanklich in einer völlig neuen Welt, einem neuen Orbit. So wirken Drogen. Und dann macht man leichtsinnige Zusagen.

Erwischt hat es hier einen sehr seriösen, bisher völlig unbescholtenen Professor, der jetzt plötzlich auffällig wird. Um den man sich Gedanken macht. 100 km Lauf? Sie kennen die üblichen Kommentare Ihrer Mitmenschen zu diesem Thema.

So schließt dieser mich tief bewegende Brief mit Grüssen. Mit

"Grüße auch von meiner Frau, die sich um mich sorgt"


Versteh ich. Versteh ich sehr gut.