Getreide hat es in sich. Nicht nur wegen seines hohen Anteils an Kohlenhydraten und dem Klebereiweiß Gluten. Getreide enthält auch Amylase/Trypsin-Inhibitoren. Das sind wie Gluten bestimmte Eiweiße. Da das Wort etwas lang und sperrig ist, spricht man oft nur von ATIs.

Getreide enthält Proteine mit Schutzwirkung

Für Getreide sind ATIs wichtig. Denn auch Pflanzen kämpfen gegen Schädlinge wie Bakterien, Pilze oder Insekten. Die Pflanze versucht, für potenzielle Schädlinge ungenießbar zu sein. Denn jedes Korn, das nicht von Insekten, Bakterien oder Pilzen zerstört wird, kann zu neuem Gras auswachsen und mehr Körner bilden. Die heute hochgezüchteten Getreidesorten enthalten jedoch drei- bis zehnmal mehr ATIs als die ursprünglichen Arten. Für die Landwirte ist das ein Vorteil, weil das Getreide dadurch etwas vor Schädlingen geschützt ist. Für uns Menschen ist das jedoch problematisch.

ATIs verursachen Zöliakie, Glutenintoleranz und Allergien

Immer mehr Menschen leiden an Zöliakie, einer echten Glutenunverträglichkeit. Wissenschaftler eines internationalen Forscherteams gehen nun davon aus, dass ATIs zur Entstehung von Zöliakie beitragen. Das angeborene Immunsystem reagiert auf die Proteine aus dem Getreide. Heute leidet etwa ein Prozent der Bevölkerung an Zöliakie. Man schätzt, dass zudem zwischen einem und zehn Prozent der Bevölkerung auch auf eine andere Art auf Gluten empfindlich reagieren. Man spricht von einer Glutenintoleranz. ATIs tragen wahrscheinlich ebenfalls zu dieser Abwehrreaktion bei. Lebensmittelallergien in Form von IgE-Reaktionen nehmen in den letzten Jahren sprunghaft zu, vor allem sind immer mehr Kinder betroffen. Bei Allergien, die sich in Form von Neurodermitis oder Asthma äußern, gehen Wissenschaftler davon aus, dass ATIs das Immunsystem so verändern, dass es anschließend auf bestimmte Eiweiße aus den Lebensmitteln reagiert.

ATIs stören den Darm

Viele Allergien gehen mit einer Dysbiose, einer schädlichen Zusammensetzung der Darmbakterien und einem Leaky Gut, einem undichten Darm, einher. Auch an diesen schädlichen Veränderungen sind ATIs beteiligt.

Es gibt viele Gründe, auf Getreide zu verzichten. ATIs sind ein weiterer.

Quelle: Geisslitz S, Shewry P, Brouns F, et al. Wheat ATIs: Characteristics and Role in Human Disease. Front Nutr. 2021;8:667370.


Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"