Da gibt’s ja inzwischen abenteuerliche Erklärungsversuche und – Interpretationen. Bleiben wir doch einfach nüchtern und sachlich. Am besten Kohlenhydrat- nüchtern:

Als Ketose bezeichnet man einen besonderen (eigentlich: den ursprünglich für Menschen normalen!) Zustand Ihres Stoffwechsels: In diesem Zustand steigt die Konzentration von Ketonkörpern (genauer: Acetoacetat, 3-Hydroxybutyrat, Aceton) im Blut und zwischen den Zellen an. Dabei können die Ketonkörper zur primären Energiequelle des Organismus werden – und damit die Glukose aus dem Abbau von Kohlenhydraten ablösen. Energie stellt der Körper her, indem er in der Leber Fettsäuren zu Ketonkörpern abbaut, und nun diese als Energielieferant verwendet. Die Ketose steigert also die Fettverbrennung. Das Geheimnis schlanker Menschen.

Die Ketone wandern auch in Ihr Gehirn und ernähren dieses sehr schonend, effektiv – und ohne Zucker. Diese neue, diese andere, diese natürliche Gehirnnahrung verändert Ihr Denken: Sie werden hellwach, Sie werden kreativ, Sie erleben eine neue Welt. Buchstäblich. Das weiß jeder, der schon einmal eine Fastenkur hinter sich gebracht hat.

Für mich eine ganz besondere Entdeckung: Säuglinge leben in der Ketose. Gewusst? 

Der Stoffwechsel von Babys läuft viel schneller als der von Ihnen und mir. Im Turbotempo wachsen neue Nervenzellen im Gehirn. Die Energie für den Aufbau der Gehirnzellen liefern – nein, nicht Kohlenhydrate! – die Energie liefern Ketonkörper. Daraus wird die Energie synthetisiert.

Das geht so: Kurz nach der Geburt wird die Aktivität der Enzyme hochgekurbelt, die Ketonkörper verwerten. So kann der hohe Fettanteil der Muttermilch optimal ausgenutzt werden. Das funktioniert wunderbar! Leider bricht dieses Wunderwerk des Lebens zusammen, sobald das Kind statt der Muttermilch Rosinenbrötchen bekommt. Oder die von der Industrie eigens hergestellten Kinderkostgläschen, gefüllt mit herrlich süßer Pasta in Tomatensauce.

Zitiert aus „Warum macht die Nudel dumm“. Bei Heyne. Erscheint März 2015.