Fragen Sie mal einen deutschen Heiler. Also einen Arzt. Wenn ein bisschen selbstkritisch, wird er lange zögern. Und dann fragen, ob es „echte Heilung“ überhaupt gibt. Nicht schlecht. Gar nicht schlecht. Natürlich könnten Sie sich auch auf die Socken machen und – globale Welt – ein bisschen herumfragen. Mein Vorschlag: Fahren Sie nach Malaysia. Dort gibt es in einem Naturpark ein Volk, genannt Semai.

„Die Semai nennen ihre Schamanen Berbalak, was so viel bedeutet wie „einer, der in Trance geraten kann“. Da die Semai glauben, jeder Angehörige ihres Stammes könne in Trance geraten, ist jeder bis zu einem gewissen Maße Schamane. Manchen aber gelingt die Trance besonders gut, und daher werden sie geachtete Schamanen, die gegen böse Geister kämpfen und Menschen heilen.“

Wie? Was? Die heilen Menschen? Viele von Ihnen glauben mir das sogar unbesehen. Haben sich darüber schon Gedanken gemacht. Über das mit der Trance. Sprich mit dem Türchen zum Unterbewusstsein. Wie man das macht, zur Technik gibt es sogar eine DVD. Dort in Teil III.

Die Methode wurde im Laufe der Jahrhunderte inzwischen verfeinert. Stichwort Zubehör. Da wird ein Hahn geköpft, da werden Steine geordnet, Holzspeere in den Boden gerammt, der Mensch bekommt eine Blüte in die Hand oder – noch besser – eine bittere Wurzel unter die Zunge usw. Nennt man Ablenkung, nennt man Konditionieren, nennt man Ankern.

Heißt: Käme die Krankheit erneut, wird der Schamane ihnen zunächst nur die bittere Wurzel unter die Zunge geben. Hilft vielleicht schon. Sie sind ja schon konditioniert, geankert. Ahhh ja. Verstanden. 

Jetzt bitte nicht laut loslachen: Und was macht Ihr Hausarzt? Legt Ihnen eine Pillenschachtel in die Hand, oder eine bittere Pille sogar auf die Zunge. Merken Sie was? Der lässt die Trance gleich ganz weg und vertraut auf das … Ankern. Sie sind ja vor-konditioniert. Sie glauben ja an die Pharmaindustrie. Den Teil kann sich Ihr Hausarzt sparen.

Wenn Sie kurz nachgedacht und das ganze Spiel durchschaut haben, lachen Sie einfach mit. In Wahrheit ist das Leben lustig. Und was Neues gibt’s schon seit Jahrtausenden nicht mehr.

PS: Ob Sie Ihren Hausarzt in Zukunft einfach mit Berbalak anreden? Vielleicht lächelt der ja, ist vielleicht klüger, als Sie glauben.

Quelle: M. Crichton „Im Kreise der Welt“ Seite 53