Jeder Hundehalter kennt das. Sobald die Temperaturen über ca. 8 °C steigen, sind sie wieder da: ZECKEN! Lästige Kreaturen, denen selbst ich keinerlei Sympathie entgegenbringe. Dennoch handelt es sich um faszinierende Geschöpfe, die wirklich einmal eine genauere Betrachtung wert sind.

Tatsächlich gibt es diese kleinen Spinnentiere schon seit mindestens 100 Millionen Jahren, man konnte sie eingeschlossen in Bernstein finden. Sie sind Überlebenskünstler und können einen Waschmaschinenwaschgang genauso überstehen wie eine Nacht im Gefrierfach oder mehrere Tage unter Wasser.

Für ihre Entwicklung vom Ei, über die Larve, zur Nymphe bis zum geschlechtsreifen erwachsenen Tier benötigen sie Blut von Wirtstieren. Als Futterquellen haben sie durchaus ihre Favoriten (z.B. Igelzecke, Hundezecke, Hirschzecke).
Zur Not nimmt man aber auch irgendeinen Fehlwirt (z.B. den Menschen) willig an. Der Blutverlust durch den Stich (nicht Biss!) spielt für das Opfer meist nur eine untergeordnete Rolle, das Problem ist allerdings, dass Zecken ein Vektor für zahlreiche Krankheitserreger sind.

Das Bakterium Borrelia burgdorferi zum Beispiel ist der Verursacher der so genannten Borreliose, eine Erkrankung, die auch als Lyme-Krankheit bekannt ist und Haut, Nervensystem und Herz betreffen können. Dieses Krankheitsbild wurde 1975 erstmals in der amerikanischen Stadt Lyme beschrieben, wo nach Zeckenstichen ein gehäuftes Auftreten schwerer Gelenksentzündungen bei Kindern beobachtet wurde.

Ein Virus aus der Familie der Flaviviridae ist der Erreger der so genannten Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME genannt. Die Erkrankung beginnt mit grippeartigen Beschwerden, ebbt dann zunächst wieder ab und der Betroffene entwickelt erst später neurologische Symptome wie Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Verwirrtheit, Krampfanfälle und/oder Seh- und Hörstörungen.

Beides sind wirklich schlimme, sehr ernst zu nehmende Erkrankungen, die unbehandelt zu bleibenden Schäden oder sogar zum Tod führen können.

Schon lange arbeitet daher die pharmazeutische Industrie an der Entwicklung von Impfstoffen gegen diese Erreger. Interessant ist: Für Hunde gibt es schon länger eine Impfung gegen Borreliose (fälschlicherweise „Zeckenimpfung“ genannt), für Menschen jedoch nicht. Umgekehrt gibt es für Menschen bereits eine Impfung gegen FSME, nicht aber gegen Borreliose.

Soll man sich denn jetzt impfen lassen oder nicht?

Das ewige Für und Wider. Zunächst einmal sei immer wieder betont, dass ein gutes Immunsystem der beste Schutz vor allen Infektionskrankheiten ist.

Wie Sie ihr Immunsystem optimieren können, lesen Sie seit Jahren hier in den News: https://www.strunz.com/news/optimales-immunsystem.html

Außerdem gilt auch hier: Die wichtigste Maßnahme gegen Erkrankungen jedweder Art ist die Vorsorge. Lassen Sie sich also wenn möglich erst gar nicht stechen!

Wer sich viel in der Natur aufhält, sollte das eben nicht in Shorts tun.
Tragen Sie festes Schuhwerk, eine lange Hose und ein Oberteil mit langem Arm, wenn Sie draußen unterwegs sind oder im Garten arbeiten. Auf heller Kleidung kann man die Zecken fast immer erkennen, bevor sie sich festgesaugt haben.
Wer eine erwischt hat, sollte sie nicht bloß abstreifen, sondern tatsächlich töten.
Dies geht bei diesen Ninja-Warriors des Tierreichs tatsächlich am besten durch Zerquetschen mit einem spitzen Stein. Zusätzlich kann man sich mit so genannten Repellents besprühen, die einen abstoßenden Geruch für Zecken, aber auch Mücken und anderes unangenehme Getier haben.
https://www.test.de/Mittel-gegen-Zecken-1672174-5172505/

Ich bewege mich Zeit meines Lebens wirklich jeden Tag in Feld, Wald und Flur. Meine einzige Zecke, die ich jemals hatte, habe ich mir vor 30 Jahren bei einem Einkaufsbummel in kurzem Röckchen und nackten Beinen auf der Düsseldorfer Königsallee geholt (wahrscheinlich konnte ich es mal wieder nicht lassen, einen Hund zu streicheln). Passiert ist: NIX.

Wenn es einen dann doch einmal erwischt hat, sollte die Zecke so schnell wie irgendwie möglich mit einer Zeckenzange- oder Zeckenkarte entfernt werden.
Ein solches Instrument gehört im Sommer in jede Hosentasche. Man packt die Zecke ohne sie zu quetschen möglichst direkt über der Stichstelle an den Mundwerkzeugen und zieht sie gerade heraus. Kein Drehen, kein Öl, kein Klebstoff, kein Alkohol. Alles unnötiger Humbug! Idealerweise tupft man im Anschluss noch mit einem Desinfektionstuch über die kleine Wunde.

Lediglich einer von 100 Zeckenstichen führt in Deutschland dazu, dass die gestochene Person an einer Borreliose erkrankt! Dabei gilt: Je schneller die Zecke entfernt wird, desto unwahrscheinlicher ist eine Übertragung der Erreger.
Hat man den kleinen Blutsauger entfernt, so kann man im Labor feststellen lassen, ob dieser das Bakterium Borrelia burgdorferi überhaupt in sich trug.
Anaplasmen, Babesien und das FSME Virus sind ebenfalls nachweisbar.
Viele Mediziner halten diese Maßnahme für reine „Geldmacherei“. Für besonders ängstliche und immungeschwächte Personen ist es jedoch schon einmal eine große Beruhigung zu wissen von einer „harmlosen“ Zecke angezapft worden zu sein.

FSME ist noch seltener als Borreliose. Das Robert-Koch-Institut verzeichnete im Jahr 2022 insgesamt 546 FSME-Erkrankungen.
Derweil beschränken sich virustragende Zecken noch auf bestimmte Risikogebiete (vor allem Süddeutschland), sind aber auf dem Vormarsch Richtung Norden. https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/F/FSME/Karte_Tab.html

Wenn Sie darüber nachdenken sich impfen zu lassen, sollten Sie über Ihr Risikopotential und den Status Ihres Immunsystems nachdenken.
https://www.strunz.com/news/was-bedeutet-impfung.html

Ein Forstwirt oder Landschaftsgärtner in Bayern ist sicherlich deutlich gefährdeter von einer FSME übertragenden Zecke gestochen zu werden als ein Sparkassenangestellter aus Wanne-Eickel. (Auch wenn ich selbst ja auf der Düsseldorfer Kö erwischt wurde!)

Nun zur Therapie: Falls es nach dem Zeckenstich zum Auftreten einer Wanderröte (Erythema migrans) kommt ist dies das Zeichen für ein Frühstadium der Borreliose-Erkrankung. Die Gabe von Antibiotika ist hier sinnvoll und zu rechtfertigen, um Spätfolgen zu verhindern.

Für FSME gibt es jedoch kein direktes Heilmittel. Die Vermehrung der Viren im Körper kann nicht durch Antibiotika gestoppt werden. Hier liegt es also einzig und allein am Immunsystem des Betroffenen die Erreger selbstständig zu besiegen.

Wie können wir es unterstützen? Durch Vitamin C-Infusionen, mit hochdosierten Aminosäuren, mit Zink, mit Vitamin D und und und – kennen Sie alles!

Keiner meiner Hunde hat übrigens bisher eine „Zeckenimpfung“ bekommen, dafür wird nach jedem Spaziergang das Fell inspiziert. Es kommt nur selten zum Befall.
Ansonsten fordere ich energisch: Maulkorbpflicht für Zecken!


Über die Autorin:


"Die Biologin Ursula Bien, Jahrgang 1963, ging nach ihrer Zeit am Institut für Biotechnologie des Forschungszentrums Jülich in die Pharmaindustrie und war zuletzt 15 Jahre lang Geschäftsführerin eines kleinen forschenden Pharmaunternehmens. Ihr Arbeitsschwerpunkt lag dabei immer im Bereich der Hämatologie und Onkologie (Blutkrebs, Stammzelltransplantation, Tumore). Motiviert durch Fragen krebskranker Patienten, begann sie sich mit alternativen und komplementären Therapieverfahren zu beschäftigen. Sie absolvierte eine Zusatzausbildung als Heilpraktikerin und bildete sich über viele Jahre intensiv zu den Themen orthomolekulare Medizin und Ernährungsmedizin weiter. Nicht zuletzt durch den wissenschaftlichen Austausch mit Dr. med. Ulrich Strunz fand sie zum Thema Epigenetik und Bluttuning. Mittlerweile gibt sie die „Strunzsche Philosophie“ in eigener Praxis voller Überzeugung auch an ihre Patienten weiter.
Das sagt sie selbst zu ihrer Tätigkeit:

„So sinnvoll die Schulmedizin in vielen Bereichen auch ist, darf es bei chronischen Erkrankungen nicht das Ziel sein, Symptome zu unterdrücken. Es gilt, die Ursachen einer Erkrankung zu finden und abzustellen. Was durch Ernährungsumstellung, gezielte Zufuhr fehlender Mikronährstoffe und Bewegung erreicht werden kann, ist immer wieder verblüffend. Ich bin Dr. Strunz für das, was ich von ihm lernen durfte unendlich dankbar und freue mich für jeden Menschen, der am eigenen Leibe erfahren darf, dass manche Krankheiten nicht nur Schicksal sind.“


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