In meiner Sprache „Bankrott-Erklärung“. Nachzulesen in Gesundheitsmagazin der WAMS 22/2014, S. 5. Ein tröstlicher Artikel zum in Deutschland ja explodierenden Typ II-Diabetes. Überschrift: „Blutzuckerwerte im Griff“. Wer hätte das nicht gern. Hier steht, wie´s geht.

Tröstlich.  Es ginge eben nicht um „Verzicht auf Lebensqualität und strenge Diät“. Nein, bewahre. Es geht um moderne, hochmoderne Medizin. Bitte achten Sie auf die Abstufung:

„Die aktuellen Empfehlungen zu einer ausgewogenen Ernährung und aktiven Lebensweise entsprechen aber weitestgehend denen für Gesunde. Genügt dies nicht, um die Blutzuckerwerte in den Griff zu bekommen, kann der Arzt zusätzlich Medikamente verordnen.“    

Schon durchschaut? Da wird zunächst beruhigt: Bleib ruhig so, wie du bist. Lebe bitte genauso weiter wie vorher: Folge den Richtlinien „für Gesunde“, also Vorbildern wie Herrn Altmaier oder Frau Nahles. Gesunde.

Woher die „Aktuellen Empfehlungen“ stammen, wissen Sie, liebe Leser inzwischen auswendig: Von  der DGE und von der DDG, der deutschen Diabetes-Gesellschaft. Gleicher Hintergrund, gleiche Sprache, gleiche Empfehlungen: Reichlich Kohlenhydrate.

Und gleich doppelter Trost: Wenn der Blutzucker dann weiter steigt – und das tut er unausweichlich – gibt´s Tabletten. Und schon wären Sie zuhause. Daheim in der Universitätsmedizin. Der Resignationsmedizin. Deren Basis: Die Pille.

Das Schönste an dieser halbseitigen Story ist ja die Unterschrift: „MSD SHARP & DOHME GMBH“. Das Ganze ist also  eine Anzeige. Und prompt finden wir da ganz unten tröstliche Worte über Metformin, über Insulin, über Sulfonylharnstoffe, Glinide, Glitazone, Alpha-Glucosidase- und SGLT-2-Hemmer sowie DPP-4-Hemmer. Ist das nicht beruhigend? Da kümmert sich jemand um uns. Nämlich SHARPE & DOHME.  

Ich bin alt genug, um hier zu konstatieren: Es gehören immer zwei dazu.