Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 10 Jahren Dr.med. U. Strunz zu. Bei einigen seiner Bücher übernahm sie die Fleißarbeit. Sie hat Biologie in Bonn und Christchurch (Neuseeland) und Sport an der Deutschen Sporthochschule Köln studiert.


Ungefähr 1,6 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Demenz. Täglich kommen etwa 900 Personen hinzu, die die Diagnose Alzheimer erhalten. Wissen Sie, wie viel Leid sich hinter diesen Zahlen verbirgt? Experten rechnen außerdem mit einem rapiden Anstieg. Im Jahr 2050 sollen nach ihren Berechnungen zwischen 2,4 und 2,8 Millionen Bundesbürger an Demenz erkrankt sein. Müsste alles nicht sein, denn man kann vorbeugen.

Doch wo anfangen? Mit Denksport und Sudoku? Das wird wenig bringen, wenn die Biochemie nicht stimmt.


Wissenschaftler aus Tübingen haben nun einen Zusammenhang zwischen der Darmflora und Alzheimer entdeckt.


Die Zusammensetzung der Darmbakterien unterschied sich signifikant zwischen denen, die an Alzheimer erkrankt waren und gesunden Versuchsteilnehmern. Die Veränderungen im Mikrobiom treten sogar viel früher auf als die schädlichen Ablagerungen im Gehirn. Stuhlproben könnten somit genutzt werden, um das Alzheimer-Risiko abzuschätzen. Jahre bevor die ersten Gedächtnisverluste auftreten. Oder man züchtet sich gleich ein gesundes Darm-Mikrobiom. Dann tritt Demenz mit großer Wahrscheinlichkeit niemals auf.

Alzheimer entsteht durch verschiedene Veränderungen im Gehirn. Zwischen den Gehirnzellen lagert sich Beta-Amyloid ab und beschädigt sie dadurch. In den Zellen häufen sich Tau-Proteine an, Nervenzellen wachsen dadurch von innen zu und funktionieren nicht mehr richtig. Das gehirneigene Immunsystem ist gestört und es herrschen chronische Entzündungsreaktionen vor.

Einige Darmbakterien bilden kurzkettige Fettsäuren, eine der wichtigsten ist Butyrat. Zellen des gehirneigenen Immunsystems nutzen sie als Energiequelle. Steht ihnen viel Butyrat zur Verfügung, funktionieren sie besser, sie beseitigen Beta-Amyloid. Entzündungsreaktionen nehmen ab, auch im Gehirn. Andere Darmbakterien synthetisieren den Wachstumsfaktor BDNF (Brain Derived Neurotrophic Factor).

Er sorgt dafür, dass sich Nervenzellen neu miteinander verknüpfen. Dieser Vorgang findet immer statt, wenn man sich Neues merkt. Neues muss man sich ein Leben lang merken. Nur so können Sie sich an Orten, wo Sie zuvor noch nie waren, orientieren, nur so können Sie einem Gespräch folgen und nur so können Sie Ihre täglichen Aufgaben erledigen.


Ein gesundes Mikrobiom kann sich ein jeder heranzüchten, mit viel Gemüse, denn davon leben die gesundheitsfördernden Bakterien, und mit No Carb, das lässt krankheitsfördernde Bakterien absterben. Auch Sport wirkt sich positiv auf die Zusammensetzung der Darmbakterien aus.


Quelle: Laske C, Müller S, Preische O, et al. Signature of Alzheimer's Disease in Intestinal Microbiome: Results From the AlzBiom Study. Front Neurosci. 2022;16:792996.