Unsere Körperzellen verfügen über eine unterschiedliche Anzahl an Mitochondrien. So bestehen stoffwechselaktive Zellen, wie die Leberzellen, aus ca. 13% reiner Mitochondrienmasse, was in etwa 3000 Mitochondrien entspricht. Gehirnzellen (Nervenzellen) haben in etwas 1000 und der absolute Spitzenreiter ist die weibliche Eizelle mit bis zu 120.000 Mitochondrien.

Von der Anzahl und Gesundheit dieser Zellorganellen hängt die gesamte Zellleistung und auch regelrechte Zellteilung ab. Aus diesem Grunde sollten wir unseren Mitochondrien genauso viel Hege und Pflege zuteil werden lassen wir unseren bakteriellen Mitbewohnern im Magen-Darm-Trakt, unserem Mikrobiom. Nur ausreichend viele Mitochondrien in unseren Zellen produzieren die benötigte Menge an Zellenergie, ATP, um die Gesundheit unserer Zellen zu erhalten.

In der Regel kann eine Zelle die Anzahl ihrer Mitochondrien selbständig je nach Bedarf hoch und runter regulieren. Je größer der Energiebedarf einer Zelle ist, desto mehr Mitochondrien werden gebildet (Mitobiogenesis). Dies geschieht ähnlich wie bei Bakterien durch Wachstum und Querteilung.

Mit zunehmendem Alter nimmt allerdings die Fähigkeit unserer Zellen ab, neue Mitochondrien zu bilden. Im Rahmen von Laboruntersuchungen können wir die Anzahl von Mitochondrien einer Zelle erfassen. Bei einer zu geringen Mitochondriendichte ist es daher sinnvoll, die Neubildung gezielt zu fördern.

Um Ihre Mitochondrienanzahl zu erhöhen, können Sie einiges aktiv tun:


  • Ausdauertraining: Schon in den 1960er Jahren wurde entdeckt, dass Ausdauertraining zu einer Vermehrung der Mitochondrien im gesamten Organismus, vor allem aber in den Skelett- und Herzmuskelzellen, führt. Daher ist ein Ausdauertraining von mindestens 30 Minuten 5 x pro Woche die beste Methode, um ihre Mitochondrien zur Teilung zu animieren.

  • (Intermittierendes) Fasten: Bei Nahrungsknappheit durch Fasten und auch kurzzeitiges Fasten mit Pausen (z.B. im Rhythmus 16:8) wird ein Wachstumsfaktor hochgeschaltet, der die Mitochondrien wachsen und sich teilen lässt.

  • Kältetraining: Kalte Duschen oder - für die Fortgeschrittenen – Eisbaden sind ebenfalls bewährte Methoden, um die Mitochondrien zur Teilung anzuregen.

  • Pyrroloquinolinchinon (PQQ): Nehmen Sie mehr von diesem Stoff zu sich. Er wurde erst 2003 entdeckt und kann vom Körper selbst gebildet werden, kommt aber auch in bestimmten Pflanzen, wie Spinat, Kiwi, Bohnen, Soja, Papaya und grünem Tee vor. PQQ schützt die Mitochondrien vor einer Zerstörung durch freie Radikale und regt das mitochondriale Wachstum und die Teilung an.

Bleiben Sie TÄGLICH dran, und Sie werden nach kurzer Zeit mit mehr ATP belohnt. In der Regel spüren Sie bereits nach 1-2 Wochen einen Effekt, der auch im Labor messbar ist. Da eine Zunahme der Mitochondrien zu einer vermehrten ATP-Bildung führt, sollte sich nicht nur ihr subjektives Gefühl von mehr Kraft verbessern, sondern auch ihre Organfunktionen.

Die meisten bemerken als erstes eine Verbesserung im Gehirn. Plötzlich verschwindet der jahrelange Brainfog, das Gedächtnis funktioniert besser und die Laune steigt.

Kann es wirklich so einfach sein? Ja.

Im Anhang habe ich einige interessante Studien für Sie aufgeführt. Aber nichts geht über einen Selbstversuch.

Quellen:
Mehrabani S, Bagherniya M, Askari G, Read MI, Sahebkar A. The effect of fasting or calorie restriction on mitophagy induction: a literature review. J Cachexia Sarcopenia Muscle. 2020 Dec;11(6):1447-1458. doi: 10.1002/jcsm.12611. Epub 2020 Aug 27. PMID: 32856431; PMCID: PMC7749612.

Chodari L, Dilsiz Aytemir M, Vahedi P, Alipour M, Vahed SZ, Khatibi SMH, Ahmadian E, Ardalan M, Eftekhari A. Targeting Mitochondrial Biogenesis with Polyphenol Compounds. Oxid Med Cell Longev. 2021 Jul 12;2021:4946711. doi: 10.1155/2021/4946711. PMID: 34336094; PMCID: PMC8289611.

Chowanadisai W, Bauerly KA, Tchaparian E, Wong A, Cortopassi GA, Rucker RB. Pyrroloquinoline quinone stimulates mitochondrial biogenesis through cAMP response element-binding protein phosphorylation and increased PGC-1alpha expression. J Biol Chem. 2010 Jan 1;285(1):142-52. doi:

Cheng Q, Chen J, Guo H, Lu JL, Zhou J, Guo XY, Shi Y, Zhang Y, Yu S, Zhang Q, Ding F. Pyrroloquinoline quinone promotes mitochondrial biogenesis in rotenone-induced Parkinson's disease model via AMPK activation. Acta Pharmacol Sin. 2021 May;42(5):665-678. doi: 10.1038/s41401-020-0487-2. Epub 2020 Aug 28. PMID: 32860006; PMCID: PMC8115282.

Brocchi A, Rebelos E, Dardano A, Mantuano M, Daniele G. Effects of Intermittent Fasting on Brain Metabolism. Nutrients. 2022 Mar 17;14(6):1275. doi: 10.3390/nu14061275. PMID: 35334932; PMCID: PMC8954770.


Über die Autorin:


"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.