Ob Sportler überhaupt lernfähig sind? Die Frage stelle ich mir aus gutem Grund seit vielen Jahren. Seit ich auch die Ehre habe, Olympiasieger zu begleiten. Und oft verzweifle. Stolze, erfolgreiche Athleten, die man - wenn überhaupt - nur mit handfesten Fakten gewinnen kann. Ein Beispiel:

"Zum Thema Kohlenhydrate und Sport gibt es auch gute Neuigkeiten. Wir haben nun eine Studie mit dem Mannheimer Hockeyclub abgeschlossen, bei der in einer Kontrollgruppe die Kohlenhydratmenge deutlich reduziert wurde. Und siehe da, die Laktatwerte waren deutlich besser und sowohl die Männer- als auch die Frauenmannschaft wurde Deutsche Meister in der Halle".

Tja. Haben Sie, lieber Sportler, wirklich einmal über Laktat nachgedacht? Sind Sie schon einmal draufgekommen, dass der nudelgestopfte Muskel natürlich viel schneller und viel mehr Laktat freisetzt, das brennt, weh tut und Sie bremst? Lassen Sie mich dazu - übrigens erstmals - mal aus meinem privaten Nähkästchen plaudern. Eines meiner kleinen Geheimnisse:

Schon 1989 hat mir der erste deutsche Ironman-Gewinner Dirk verraten, dass er, kaum aus dem Wasser, mit dem Rade die ersten drei Steigungen wie ein Geistesgestörter hinaufprügeln würde. Unter grässlichen Laktatschmerzen seine Oberschenkelmuskeln - wohlgemerkt: nicht den Körper! - zuckerleer fahre und dann die ganzen nächsten 170 Kilometer praktisch kein Laktat mehr in den Beinen produzieren würde. Und fahren könne wie der Teufel. Was er nachweislich auch getan hat.

Einem Könner höre ich zu. Auch einem Peter Greif hört man zu. Jedem Wort, jedem Satz. Der weiß nämlich. Und Dirk wusste natürlich. Also hab's ich ihm nachgetan. Resultat waren dann eine 5:18 h auf der Radstrecke Hawaii oder eine 4:56 h beim Ironman Roth. Für 180 km. Für einen älteren mickrigen Landdoktor durchaus erfreulich.

PS: Von wem der kleine Brief oben stammt? Von Dr. Coy persönlich. Sie unterschätzen den Herren.