studiert mein Töchterlein. Papa ist stolz. Also wollte ich mein Töchterlein ärgern. Und habe ihr einen kleinen Zeitungsartikel über den "Saustall" geschickt, den sie studiert. Nämlich Biologie.

Lächeln Sie doch einfach einmal mit. Was Sie hier freilich ganz, ganz Ernstes lernen, ist die Tatsache, dass 90% aller Tier- und Pflanzenarten auf dieser Welt noch überhaupt nicht entdeckt sind. Mir völlig neu. Ich hatte bisher immer ein schlechtes Gewissen. Weil wir Menschen täglich bekannte Tier- und Pflanzenarten ausrotten. Weil wir diese Welt unwiederbringlich zerstören. Weil wir alles um uns herum kaputt machen. Habe ich bis zu diesem Moment geglaubt.

Die Faktenlage ist eine ganz andere. Wie so oft. Erinnert mich natürlich sofort an die Klimakatastrophe. Auch hier: Die Temperatur dieses Globus nimmt seit 10 Jahren ab. Und CO2 steigt dramatisch an. Komisch. Und von uns Menschen gemacht wird ja nur 1,2% des gesamten CO2. Und wir woll'n was ändern? Hypertroph.

Aber zurück zur Biologie. Da lese ich also in der ZEIT:

"Biologie ist keine exakte Wissenschaft, eher ein toller Saustall, den keiner durchblickt. Schon bei der Frage nach der Anzahl aller Arten werden ja nach Experten 3 bis 100 Millionen feilgeboten. Dem Ratespiel hat der Census of marine life neue Regeln verpasst und verkündet nun in PLoS Biology erstmals eine halbwegs fundierte Zahl: 8,7 plus/minus 1,3 Millionen Spezies. Hurra, endlich ein Zensus da! Doch halt, die Forscher schätzen, an Land seien 86 und im Wasser 91 Prozent der Tier- und Pflanzenarten unentdeckt. Viel Raum für Überraschungen. Zudem gilt die neue Zahl nur für die Eukaryoten und umfasst damit bloß eine von drei großen Lebensdomänen. Bakterien und Archäen blieben außen vor- gut 100 Millionen Arten (plus/minus viele). Es ist also noch Dunst im Biostall. Und keine Sau blickt durch".

Find ich außerordentlich tröstlich. Zeigt mir, dass wir Menschlein uns maßlos überschätzen. Im Guten wie im Bösen. Wir sind wohl auch nur ein kleiner Mückenschiss auf dieser Erde, die mit oder ohne uns ihre Runden dreht. Unerschütterlich.