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Genau dieser Frage geht Professor Schreiber, Uni Kiel, in diesem Jahr nach. Er hat da einen begründeten Verdacht. Den Verdacht nämlich, dass Tryptophan, besser gesagt das Abbauprodukt Vitamin B3 (gewusst?) Corona-Kranken helfen könnte.
Mitbekommen? Jetzt plötzlich, in der Not, studiert ein deutscher Professor (ausgerechnet) den Zusammenhang zwischen Vitaminmangel und Corona-Infektion.
Unglaublich. Jeder Experte hat doch bisher behauptet, dass die Viruserkrankung mit Vitaminen nicht behandelt oder abgeschwächt werden könnte.
Wie kommt Professor Schreiber, Kiel, auf diese Idee? Weil er schon 2012 entdeckt hat, dass Tryptophan eine Darmentzündung positiv beeinflusst. Und zwar über den gleichen Rezeptor ACE2, der auch in der Lunge der Angriffspunkt für das Corona-Virus ist. (News vom 18.04.2020)
Lungen- und Darmschleimhaut (übrigens noch mehr Organe) sind also, was den Rezeptor, was den Angriffspunkt für Corona-Virus betrifft, vergleichbar.
Dem Gedanken von 2012 ist Professor Schreiber anschließend nachgegangen. Fünf Jahre später, 2017, erscheint von ihm und seiner Mannschaft (17 weitere Autoren) erneut der Nachweis, dass mit
Tryptophan eine Darmentzündung geheilt werden kann.
Und genau das gibt ihm Hoffnung, dass Tryptophan auch Bronchitis, Lungenentzündung nach Corona-Infektion beeinflusst. Daher die neue Studie 2020 mit dem Abbauprodukt von Tryptophan, nämlich Vitamin B3. Haben wir inzwischen alle verstanden.
Und was hat er neu 2017 gefunden? Ich zitier´ einfach mal:
Und beim Menschen? An 535 Patienten mit Darmentzündung (Crohn, Ulcerosa) konnte er zeigen, dass die sehr viel tiefere Tryptophan-Spiegel im Blut hatten als gesunde Vergleichspersonen. Eine Korrelation.
Er schließt mit der Bemerkung, dass Tryptophan (oder das Abbauprodukt Vitamin B3) eine vielversprechende Therapie bei chronischer Darmentzündung sein könnte.
Und damit auch für Erkrankung und Tod durch das Corona-Virus. Sie können ja – gleiche Rezeptoren – im obigen Text immer Darm durch Lunge ersetzen.
Anmerkung: Mir immer sehr verdächtig, dass ausgerechnet Tryptophan die seltenste Aminosäure in der Natur ist. Dass Sie – ich messe! – in der Regel wenig davon haben. Und dass Tryptophan am empfindlichsten reagiert auf Stress. Es saust in den Keller.
Habe ich persönlich zu meinem Leidwesen nach meinem Unfall erleben dürfen. Seither achte ich sehr darauf.
Und ganz nebenbei: Bin stolz auf das hochreine Präparat, das meine Frau und ich tagtäglich schlucken dürfen. Denn auch wir möchten nicht am Corona-Virus erkranken.
Quelle: Gastroenterology 2017; 153:1504