Mit dem Worte begann alles: „Am Anfang war das Wort…“ Viele wissen um dessen Wichtigkeit: Nehmen Sie nur Politiker. Ein falsches Wort zur falschen Zeit und… die Karriere ist vorbei. Wissen Eltern: Ein Lob, ein Tadel kann sich einbrennen für das ganze Leben. Wissen Journalisten. Ein mir aus gutem Grund äußerst suspekter Berufsstand, für den ich natürlich Verständnis habe: Jeden Tag schreiben müssen! Jeden Tag hunderte Worte zu Papier bringen. Und dann dafür Verantwortung übernehmen? Tatsächlich fast unmöglich.

In dem gleichen Dilemma stecken Ärzte. Ein falsches Wort zur falschen Zeit… Das Leben ist vorbei. Sie können Lebensenergie, Lebenskraft steuern mit „dem Wort“. Weiß jeder emphatische Arzt. Drum sollte man so vorsichtig, so überaus vorsichtig sein mit dem Worte…

Bringt mich drauf Erich Artner. Handballspieler. Sportler. Der am 12.04 beim Wienmarathon ins Ziel laufen wird. Möglichst unter 3:30 h. Das Besondere an dem 41 Jährigen: Dem fehlen beide Unterschenkel, beide Füße. Der rennt trotzdem.

Immer der gleiche versteckte Vorwurf von meiner Seite: Und Sie jammern mich an? Weil die große Zehe schmerzt? Weil der Knöchel zwickt? Der hat gar keinen! Und rennt Marathon!

Natürlich ist Erich Triathlet. Ist Ironman. In Kärnten 12:12 h. Ausdrücklich „inclusive Prothesen-Wechsel“. Emotional für ihn, wie er sagt „unglaublich“. Glauben wir ihm alle.

Das Besondere an ihm? Weshalb ich über ihn schreibe? Als Jugendlicher Blutvergiftung (Waterhouse-Friedrichsen-Syndrom). Sepsis. Drum Amputation. Untergang der Nebennieren. Furchtbar. Und was „musste er von den Ärzten hören“? Na, raten Sie mal:

„In dem Stadium hat das noch keiner überlebt.“

Worte: Nicht besonders aufmunternd. Jetzt muss ich meine Atmung kontrollieren. Wer sagt so etwas? Ein korrekter Arzt. Der das Lehrbuch kennt. Der bloß nie nachgedacht hat.

  • Nicht nachgedacht hat darüber, was in seinem Lehrbuch steht. Statistisch natürlich korrekt: Diese Blutvergiftung ist tödlich. Aber für wen gilt das? Für den Durchschnittsmenschen.
  • Gilt das auch für den Sportler? Einen Hochleistungssportler? Nein – gilt es nicht. Die Medizin hat keine Ahnung von dieser raren Spezies. Prompt hat er überlebt.
  • Denken Ärzte gar nicht über ihre Worte nach? Über die in diesem Fall todbringende Funktion dieser Aussage? Der Lebensmut ist in einer Sekunde weg, das Immunsystem bricht zusammen, der Patient stirbt tatsächlich. Self fulfilling prophecy.
  • Ehrenrettung: Und wenn Sie an diesem Tag schon 108 Patienten gesehen haben? (Mein Rekord als Kassenarzt). Und schon 30 Stunden ohne Schlaf sind? Ein Notfall nach dem anderen? Dann rutscht ihnen eben ein solcher Satz mal raus…

Heißt praktisch: Ehret eure Ärzte. Früher hat man diesen Beruf freigestellt. Freigestellt vom Geldverdienen. Hat sie ernährt, mit Naturalien bezahlt, damit Ärzte sich nur noch um eines kümmern mussten: Um das Wohl des Mitmenschen. Die Zeiten sind vorbei.

Eine deutsche Gesundheitsministerin: Wann werden Ärzte endlich lernen, dass sie betriebswirtschaftlich denken müssen! Tja.

Ausweg? Werden Sie Sportler. Selbstschutz! Erich hats vorgemacht.