behauptet der Nobelpreisträger, der Genetiker Prof. Baltimore. Er sagt's natürlich höflicher. Er behauptet, dass der Mensch komplexer ist, eine größere Komplexität hätte als die Maus, als der Fadenwurm, als die Pflanzen.

Peinlicherweise aber nur etwa gleich viel Gene hat, wie wir gelernt haben. Die Anzahl der Gene im Zellkern von Mensch, von Maus, von Fadenwurm ist etwa gleich. Prof. Baltimore weiß jetzt nicht mehr weiter: Weshalb ist der Mensch nun komplexer?

Mit der Hardware, mit der Zahl der Gene, kann es nichts zu tun haben. Also doch wohl mit der Software. Mit der Information. Dazu braucht man eine neue Idee:

Die neue Idee, jedem gesunden Menschenverstand natürlich sofort geläufig, heißt, dass

Zellen nicht bloße Wärmekraftmaschinen,
sondern Informationswandelnde Medien sind


Also etwas mehr sind als bloß Maschinen. Einem Chemiker, einem Physiker, also einem reinen Naturwissenschaftler übrigens sofort verständlich. Seit es Quantenmechanik gibt. Seit wir uns den Menschen, den gesamten Organismus vorstellen können als komplexes "informiertes" Quantenfeld (D. Bohm. Phil. Psych. 3/2:271-86).

Ja wie denn nun? Philosophieren kann jeder. Wie sieht das denn nun handfest aus? Ein Versuch:

Da gibt's also die DNA im Zellkern. Die genetische Information. Die wird übertragen auf eine mobile RNA. Ein Botenstoff, der aus dem Kern in die Zelle selbst rausmarschiert mit der Information. Aber eben - das ist es - das genügt nicht. Diese RNA ist nicht einfach so in der Lage, jetzt ihre Aufgabe zu erfüllen. Ein Eiweiß zu basteln. Ein "Protein zu kodieren".

Vorher muss noch etwas passieren. Vorher muss an diese RNA, diesen Informationsträger, ein sogenannter Poly-A-Schwanz angehängt werden. Sonst funktioniert die Eiweißsynthese nicht.

Und es geht ja tatsächlich - wussten Sie das wirklich? - bei allen Genen immer nur um das eine: Gene müssen Eiweiß herstellen. Sonst gar nichts. Eiweiß! Von der Medizin sträflich vernachlässigt.

Dieser entscheidende Schwanz, der Poly-A-Schwanz besteht aus 270 Adeninmolekülen. Das Gebilde können Sie sich vorstellen als Antenne. Als Resonator. Gekoppelt mit der ATP, also mit dem wahren Energieproduzenten in der Zelle.

Wussten Sie ja schon: ATP ist Ihre Lebensenergie.

Im Endeffekt: ATP ist nicht ein simples Päckchen Phosphor, sondern trägt einmal mehr, einmal weniger Information. Bei der Maus (angeblich, ich bin hier sehr vorsichtig) weniger, beim Menschen mehr.

Ein erster, eleganter Erklärungsversuch, eine Antwort an Prof. Baltimore. Gegeben übrigens von dem deutschen Arzt Dr. med. H. Kremer. Ein ziemlich genialer Kopf.