Sie alle kennen sicherlich Insulin, ein Hormon, welches in unserem Körper dafür sorgt, dass der Blutzucker in die Muskelzellen transportiert wird. Spätestens beim Doktor lernen Sie es kennen, wenn er es Ihnen verschreibt, weil Ihr Körper kein oder kaum noch Insulin herstellt.

Doch zunächst: Insulin ist essentiell wichtig für uns Menschen. Es ist ein „Masterhormon“, welches ausgeschüttet wird, wenn genug Energie vorliegt. Vor allem, wenn genug Energie in Form von Kohlenhydraten vorliegt. Dass wir Menschen auf dieses Insulin angewiesen sind, lernte man am Beispiel von Diabetikern Typ-1 (Autoimmunerkrankung, u.a. durch Gluten ausgelöst) kennen, die kein eigenes Insulin mehr herstellen. Sie verhungern buchstäblich ohne die Gabe von Insulin.

Doch das Problem unserer heutigen Gesellschaft ist ein anderes. Sie haben viel zu häufig zu viel Insulin im Blut und alle Zellen im Körper „hören“ zunehmend schlechter auf das Insulin. Wie es genau zu diesem Szenario kommt, ist biochemisch komplex. Viel wichtiger ist, dass wir dieses Phänomen beobachten. Bei Diabetikern Typ-2 finden sich häufig nüchtern gemessene Insulinwerte von weit über 20 µIE/ml. Normal wäre ein Wert unter 4.0 µIE/ml.

Jetzt werden Sie sich vielleicht denken: Ist das denn schlimm? Das bedeutet doch nur, dass ich eben etwas mehr Insulin brauche, damit die Glukose in die Muskeln kommt. Leider ist das nur eine Aufgabe von Insulin. Hier eine kleine Auswahl weiterer Aufgaben von Insulin:


  • Insulin reduziert die Fettverbrennung in den Zellen.
  • Insulin speichert Fett in die Zellen.
  • Insulin stimuliert die Nieren, weniger Natrium (Salz) auszuscheiden.
  • Insulin führt zu einer erhöhten Oxidation von LDL.
  • Insulin speichert Eiweiß in den Zellen.
  • Insulin stimuliert im gesamten Körper Wachstum.
  • Insulin stimuliert die Bildung von Triglyceriden.
  • Insulin stimuliert die Bildung von Fibrinogen (vgl. [1], Seite 35).
  • Insulin führt zu einem höheren Verlust von Magnesium.
  • Insulin führt zu einem höheren Ausstoß von Stresshormonen, u. a. Cortisol.
  • Insulin interagiert mit anderen Hormonen, indem es ein Enzym namens Aromatase hemmt.

Diese Liste ist bei weitem nicht vollständig, aber Sie sehen: Insulin macht viel mehr als nur Glukose in die Zelle zu begleiten. Ich unterstreiche gerade mal drei Punkte:

Insulin verstärkt die Bildung von Triglyceriden, verhindert die Fettverbrennung und stimuliert Wachstum.

Viele von Ihnen haben „schlechte Blutfettwerte“. Meine waren bis 2016 auch nicht besonders gut. Das änderte sich „über Nacht“, als ich meine Ernährung auf Low Carb mit vielen gesunden Fetten (z.B. Olivenöl wie auch tierisches Fett) umgestellt habe. Meine Triglyceridwerte haben sich halbiert und HDL hat sich verdoppelt. LDL als Wert ist vollkommen uninteressant im Hinblick auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einzig die Qualität von LDL ist interessant, nämlich ob man den ungefährlichen Typ A (große Partikel) oder den gefährlichen Typ B (kleine dichte Partikel) hat. Diese Qualität kann man auch am Quotienten Triglyceride / HDL erkennen. Der Wert ist gut, wenn er unter 1.0 liegt und perfekt, wenn er bei 0.5 liegt. Vor meiner Umstellung lag der Wert bei 2.0 und nach der Umstellung, binnen weniger Monate, bei 0.5 (44/82). Das ist eine große Gefahr: schlechte Blutfettwerte.

Die andere große Gefahr ist das ständige Stimulieren von Wachstum, was insbesondere eine Erkrankung vehement verstärkt: Krebs. Daher wundert es auch nicht, wenn hohe Insulinwerte einhergehen mit folgenden Krebsarten:


  • Brustkrebs
  • Dickdarmkrebs
  • Prostatakrebs

Nehmen wir das Beispiel Brustkrebs:



Sie sehen in dem Bild die ermittelte Anzahl an Insulinrezeptoren in gesunden Brustgewebe (links) und in der Mitte in entartetem Brustgewebe. Die Brustkrebszellen haben ca. sechsmal mehr Insulinrezeptoren als normale Zellen. Und das ist logisch, denn Krebszellen möchten wachsen. Insulin signalisiert Wachstum, also sagt sich die Krebszelle: Her damit!

Doch neben dieser schrecklichen Erkrankung führen diese pathologisch viel zu hohen Insulinspiegel zur Insulinresistenz an vielen weiteren Körpergeweben, nicht nur der Muskeln und später auch der Leber. Daher werden auch folgende unangenehme Erkrankungen durch den zu hohen Insulinspiel ausgelöst:


  • Alzheimer
  • Parkinson
  • Hoher Blutdruck
  • Hohe Blutfette und Koronare Herzkrankheiten
  • Fettleber
  • Migräne
  • Gicht
  • Reflux
  • Dunkle Hautverfärbungen
  • Akne
  • Reduzierung der Knochendichte
  • Polyzystisches Ovar-Syndrom (PCOS)
  • Erektionsstörungen
  • uvm.

Das alles, weil alle Zellen im Körper insulinresistent werden können. Sie hören einfach nicht mehr auf Insulin, was so von Mutter Natur natürlich nicht gedacht war.

Merke: Bitte achten Sie auf Ihren Insulinspiegel. Er ist ein zentral wichtiger Wert zur Vorsorge und ein ständig zu hoher Wert birgt große Gefahren.

Wer das Thema vertiefen oder sich die 135 Studien zu diesem Thema anschauen möchte, dem empfehle ich mein Buch „Der Fastenkompass“. Dort beschreibe ich das Thema Insulin und die Gefahren von Insulin ausführlich und stelle viele Studien zu diesem Thema dar.

Das Buch ist inzwischen auch hier im Shop erhältlich.

Quelle: Elevated insulin receptor content in human breast cancer, V. Papa et al., 1990, DOI: 10.1172/JCI114868


Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”