Kurz und knapp: die Ärztezeitung am 17.07.2014: „Leitlinie bringt Diät-Mythos zu Fall“. Wovon ist die Rede?

Dass ein Gremium von erfahrenen Ärzten eine Leitlinie erstellt, also eine neuen Glaubenssatz. Der selbstverständlich auf Experimenten beruhen… sollte. Und diese neue Leitlinie widerspricht einem Diätmythos. Welchem? Wir haben bisher geglaubt, nach Tausenden von Experimenten geglaubt, dass bei einer Diät, bei einer Reduktionskost die Zusammensetzung aus Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß eine entscheidende Rolle spielt.

Wir haben geglaubt, dass Kohlehydrate die Fettverbrennung stoppen. Deshalb geglaubt, weil wir das ja täglich mit der Spirometrie messen können. Haben geglaubt, dass Fett allein überhaupt nicht schlimm ist. Geglaubt haben wir das deshalb, weil jeder Eskimo mit 70 Prozent täglich gegessenem Fett uns das beweist. Fett erst schlimm wird durch Kohlenhydrate. 

Und wir haben geglaubt, dass Eiweiß beim Abnehmen sogar eine positive Rolle spielt. Dass Eiweißkalorien negativ wirken. Laut Dr. Foertsch reines Eiweiß „zehrt“, bei der Verstoffwechselung schlanker macht. Dass Eiweißkalorien eben nicht, wie üblich, addiert werden dürfen. 

All das haben wir bisher geglaubt. Weil wir es gemessen haben, weil wir es gesehen haben. All das ist ab jetzt hinfällig. 

Die neue S3-Leitlinie der deutschen Adipositasgesellschaft (DAG) bringt diesen vielfach geglaubten Diätmythos zu Fall: Entscheidend, so diese S3-Leitlinie, ist nur die Gesamtkalorienzahl. Es sei unerheblich, ob man ein gewünschtes Kaloriendefizit nun mit Low Carb, Low Fat oder eiweißreicher Kost erzielt.

Berichtet die neue Leitlinie. Ich spare mir den Kommentar. 

Dafür geb Ihnen einfach einen weiblichen Kommentar weiter. Der Artikel wurde mir von einer Dame geschickt. Und die schreibt dazu: 

„ Nur bin ich mit 1500 Kalorien Low Carb Kost glücklich und satt, mit 1500 Kalorien Low Fat dagegen unglücklich und hungrig! Für mich ist das schon ein Unterschied! Aber wer es halt selbst nie gemacht hat, wird eben dumm sterben.

Genauso. Physiker glauben an das Experiment. Aus gutem Grund. Denn das Gefühl trügt eben doch sehr häufig. Wer also Experimente nicht macht (lesen Sie R. Feynman, den Nobelreisträger, meinen Lieblingsphysiker), wer also Experimente nicht selbst macht, wird eben

dumm sterben.

Nichts dagegen einzuwenden.  So viel zur deutschen Adipositasgesellschaft.

PS: Selbst einem Prof. Dr. Andreas Pfeiffer, Direktor der Abteilung Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin an der Berliner Charitè ist der Unfug dieser neuen Leitlinie klar. Ich darf ihn zitieren: 

„Wann immer man Kohlenhydrate reduziert, nimmt man ab.“

Wenn das nicht eine klare Aussage ist! Kein Wort von Kalorien.