…häufen sich. All das, was Sie seit 24 Jahren in meinen Seminaren Neues hören durften, hat sich ja Punkt für Punkt durchgesetzt. Weshalb eigentlich macht nicht einmal einer von Ihnen eine Liste? Weshalb immer ich? So auch der Witz mit der Arthrose.

Hat mich immer interessiert, weil man mir mit 17 Jahren eine schwere Arthrose attestiert hatte. „Man“ heißt Universitätsprofessoren. Ahh ja. Und mich vor Belastung und Überlastung, sprich vor dem Sport gewarnt haben. Ahh ja. Hab Ihnen deshalb im Seminar regelmäßig von den Rehen erzählt.

Ich bin Jäger. Mittwochnachmittag gehe ich in den Wald. Und halte immer Ausschau nach dem kleinen Kiosk. Mitten im Wald. An der Vorderseite eine Theke, darüber ein Brett: Krückenausgabe für Rehe. Mittwoch  von 16.00 bis 18.00 Uhr. Denn, laut deutscher Orthopädie: „lauf nicht zu viel, Du machst Dir Deine Knie kaputt“. Muss also jedes Reh Arthrose haben.

Übrigens wörtliches Zitat zu meinen Arthrosepatienten. Wurde mir dutzende Male lächelnd berichtet. Ich habe aus persönlicher Erfahrung widersprochen: Schließlich bin ich 100-km-Läufer. Trotz „schwerster Arthrose“. Oder? 19-facher Ironman. Trotz „schwerster Arthrose“. Oder? Gesunder Menschenverstand hat mir erzählt, dass wieder einmal genau das Gegenteil von der Schulmedizin reale Wahrheit bedeutet. Nur der Sitzenbleiber bekommt Arthrose. Nicht der Läufer. Beweist Ihnen jedes Reh.

Und jetzt also der Spiegel (27/2014, S. 103). Titelstory „Bewegung!“. Innentitel: „Bewegung gegen den Schmerz“. Behauptung darunter: „…wer genug Sport treibt, kann sich die Operation ersparen.“

Worum geht’s? Um die täglich 1000 neue Hüften und Kniegelenke, die in Deutschland wegen Arthrose eingepflanzt werden. Bitte noch einmal: Täglich 1000. Ja, schämt sich da niemand? Heißt der ärztliche Eid nicht: „…die Gesundheit zu erhalten?“ Wäre es nicht die Pflicht aller deutschen Orthopäden, die gesunden Knie jedes 14-Jährigen zu erhalten, bis der Mensch 80 oder 90 wird?

Wie kommt der überhaupt darauf, zu operieren? Da muss er doch vorher, der Orthopäde nämlich, seine Pflicht versäumt haben, oder? Logisch denken ist was Schlimmes. Genau aus diesem Grund bemitleide ich jeden Diplom-Ingenieur. Der lernt nämlich, so zu denken.

Und jetzt im Spiegel endlich einmal fundierte Aussagen darüber, weshalb Laufen Arthrose verhindert oder sogar heilt. Noch einmal: heilt! So hübsch wissenschaftlich formuliert, dass auch der Laie beeindruckt wird und vielleicht handelt. Mein Vergleich mit den Rehen hat ja wohl eher nicht überzeugt. Ach, was der Strunz so schwätzt… Bloß weil er selber läuft… Ich kenne Ihre Gedanken.

Der Spiegel also.  Na dann mal los. Er spricht über: „Heilende Bewegung. Wie körperliche Aktivität gegen Arthrose helfen könnte“:

  1. Stammzellen wandern in die Gelenkflüssigkeit, haften sich an den Knorpel und erneuern ihn.
  2. Bestimmte Zellen des Immunsystems (Makrophagen) setzen Botenstoffe frei, welche die Entzündung    bekämpfen und den Schmerz lindern.
  3. Das vermehrte Fließen von Gelenkschmiere führt dazu, dass der Knorpel besser mit Nährstoffen versorgt wird.

Glänzend formuliert. Ob’s stimmt oder nicht stimmt, ist mir völlig wurscht. Ich weiß jedenfalls: Rehe haben keine Arthrose. Elche übrigens – normalerweise – auch nicht (News).   Und Naturvölker, die ständig herumrennen, natürlich auch  nicht.

Noch ein wichtiger Punkt für alle die von Ihnen, die  leiden. Die Schmerzen haben. Bitte erinnern Sie sich an „Kraft nimmt Schmerz“ (News).   Stimmt immer. Stimmt wirklich immer. Jedes Gelenk kann durch Muskulatur ersetzt werden. Ein tiefes Geheimnis. 

Noch Zeit für einen kleinen Scherz? Einen Gag? Noch was Hübsches? Da lesen wir auf Seite 105 die zentrale Blamage der Universitätsmedizin, der Schulmedizin. Der Resignationsmedizin. Wieder einmal klar und deutlich hingeschrieben: Da  gehört jemand zu jenen 80 % der Patienten, bei denen die Ärzte nicht sicher sagen können, warum das Gelenk im Laufe der Zeit erkrankt. 

„Das ist die primäre Arthrose. Und primär ist eine Umschreibung dafür, dass wir nicht wissen, wo es herkommt.“

Mitgeschmunzelt? Ich hatte Ihnen einmal erklärt, dass Sie auf Wikipedia jede wichtige Krankheit nachschlagen können. Sie werden genau das obige immer wieder finden: Nix genaues weiß man nicht. Und helfen kann man auch nicht. Was für einen Beruf ich doch … erlernt habe. Im Nachhinein graust es mich.