Seit dem Artikel von Professor Ames, der Autismus als Störung im Serotonin-Stoffwechsel deutet (News vom 07.12.2016) liest man dieses Wort plötzlich häufiger (Stichwort Koinzidenz). Und so lerne ich soeben von

                „der bekanntesten autistischen Wissenschaftlerin der Welt“.

Der bekanntesten Autistin Amerikas, von Temple Grandin, Dozentin an der Colorado State Universitiy.

  • Die bis heute soziale Fähigkeiten erlernen muss wie eine fremde Kultur.
  • Bis heute nur Matheaufgaben der 6. Klasse lösen kann.
  • Die aber Probleme lösen kann, die sogenannte normale Menschen nicht lösen können, weil sie sie gar nicht „sehen“.

Die Dame wird genannt „die Kuhflüsterin“, kämpft für artgerechte Tierhaltung und sanfte Schlachtmethoden und habe schon die US-Fleischindustrie revolutioniert.

Die kann sich nämlich in Kühe hineinfühlen.

Natürlich hat die den berühmten Psychologen Oliver Sacks (kennen Sie, News vom 23.07.2015) kennengelernt, der sie zu ihrem ersten Buch ermuntert hat. Zwei Jahre später beriet sie Dustin Hoffman für den Film „Rainman“. Ihr eigenes Leben wurde verfilmt in „Du gehst nicht allein“. Und genau darum geht es hier:

  • „Bis dahin dachte man, Autisten schaffen es in die Irrenanstalt, aber nicht in die Arbeitswelt. Man wusste nicht, dass es ein breites Spektrum gibt – von Leuten, die sich nicht die Hosen zuknöpfen können, bis hin zu Mozart, Einstein und Steve Jobs“.

Oder noch besser:

  • „Leute wie ich haben Google erfunden. Viele der Computer-Freaks und Streber im Silicon Valley sind Autisten. Ich schätze, die Hälfte von ihnen. Computer-Freaks und Streber sind nichts anderes als Menschen mit einer milden Form von Autismus. Die verdienen dann mehr als Hunderttausend Dollar im Jahr, schaffen es aber nicht, die Augen von der Schreibtischplatte zu heben, wenn jemand vor ihnen steht“.
  • Die Welt braucht Autisten. Visuelle Denker, Musterdenker!

Etwas gelernt? Ich schon. Die Grauzone ist offenbar viel breiter. Da beginnt man, über sich selbst nachzudenken…