Seit ich mich für die orthomolekulare Medizin interessiere und infolgedessen viele Fachbücher zu dem Thema gelesen habe, bin ich immer wieder auf eine sehr vorsichtige Empfehlung für Vitamin A gestoßen. Viele Bücher zum Thema Nahrungsergänzung schlagen eine Dosierung von ca. 3000 IE vor. In diesem Zusammenhang wird betont, dass der Mensch eine zu hohe Aufnahme von Vitamin A (Retinol) - weil es ein fettlösliches Vitamin ist - nicht so einfach wie B-Vitamine über den Urin ausscheiden kann. Uwe Gröber empfiehlt in seinem Buch immerhin 10.000 IE als unbedenklich für einen Erwachsenen, bei Schwangeren nur 8000 IE.

Sie können sich nun vorstellen, dass ich ein wenig erschrocken war, als eine gute Bekannte von mir täglich 250.000 IE aufgrund einer ärztlichen Verordnung verschrieben bekam. Das widersprach zu deutlich meinem Stand des Wissens und ich begab mich auf die Suche.

Fündig wurde ich bezüglich der Studie von Lena Sibulesky. Sie hat 146 Patienten im Alter von 18 bis 54 Jahren untersucht, die über viele Jahre verschiedene Dosen von Retinol als Medikament zu sich nahmen.




In der Übersucht sehen Sie die Ergebnisse über 5 Jahre. Dabei hat das Team um Lena Sibulesky festgestellt, dass sich der Retinol-Wert im Blut über die Jahre verbessert hat und dass sich die Leberwerte (AST, ALT und AP) ebenfalls verbessert haben. Die Patienten haben in der Studie in Summe zwischen 18.000 und 25.000 IE zu sich genommen, so dass Lena Sibulesky zu dem Ergebnis kommt, dass die dauerhafte Einnahme von 25.000 IE Retinol in der Altersklasse als sicher gilt.

Diese Studie war für mich dann auch die Erlaubnis, Vitamin A deutlich höher zu dosieren. Diese Dosierung fand zudem Bestätigung durch das gute Buch „Nährstofftherapie“ von Helena Orfanos-Boeckel. Was ich an dem Buch gut finde, sind die konkreten Angaben aus ihrer Praxis als Ärztin. Viele Bücher halten sich leider immer sehr vage, wenn es konkret werden müsste.

So hat Orfanos-Boeckel noch einen zweiten wichtigen Punkt ins Spiel gebracht. Sie verschreibt bis zu 60.000 IE Retinol, um den folgenden Blutwert zu erreichen: 600 mcg/L Retinol. Das können Sie in jedem Labor messen lassen und seien Sie nicht irritiert, wenn es Monate bis Jahre dauert, bis Sie den Blutwert erreichen. Das geht mir mit ca. 30.000 IE nicht anders.

Warum ist Vitamin A so wichtig?

Weil Vitamin A für alle Schleimhäute essentiell ist. Und weil Vitamin A immer zusammen mit Vitamin D verbraucht wird (darauf weise ich schon in meinem Buch „Von Zucker, Blut und Brötchen“ hin, in dem ich auch die wichtigsten Fakten aller Vitalstoffe beschreibe) und somit auch für Ihre Knochendichte bzw. Knochengesundheit essentiell benötigt wird. Zudem wird Vitamin A benötigt für:


  • Bildung der roten Blutkörper
  • Bildung von Eiweißen in der Leber
  • Bildung von Geschlechtshormonen
  • Gesunde Haut und Schleimhäute
  • Involviert in die Bildung von Antikörpern

Quelle:

Safety of <7500 RE (<25000 IU) vitamin A daily in adults with retinitis pigmentosa, Lena Sibulesky et al., 1999, DOI: 10.1093/ajcn/69.4.656


Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”