Kennen Sie meine nächtlichen Alpträume? Den größten Horror? Vertauschung von Blutproben. Allein der Gedanke lässt mein Herz jagen. Ist rein theoretisch natürlich immer mal möglich. In jeder großen Klinik, genauso auch in meiner Praxis.

Was glauben Sie, wie penibel wir hier mehrfach Kontrollen eingebaut haben. Nur: Hinter allem steht der Mensch. Diese Einleitung war entschuldigend gemeint für die nachfolgende Story. Eine Story mit Happy End.

„… vor einiger Zeit hatte ich Sie mal um Rat gefragt, weil meine Frau ein vermeintliches „Gerstenkorn“ am Augenlid hatte. Ihre Empfehlung damals war ein ambulanter chirurgischer Eingriff. Dies deckte sich mit der Empfehlung des Augenarztes und die kleine OP wurde letzte Woche durchgeführt… gestern kam der Befund: Karzinom!... Geschockt… wie damit umgehen…"

Aufregung. Nachdenken. Gute Ratschläge. Beruhigung. Hoffnung machen. Auch ein Arzt fühlt mit. Fünf Tage später das nächste mail:

„Nun hat sich herausgestellt nach Anruf der Klinik: Gewebeprobe wurde vertauscht. Also doch kein Krebs, nur Gerstenkorn.

Dies aber wurde mit dem Schnitt nicht entfernt, da unerfahrener Assistenzarzt. Also noch einmal OP demnächst. 

Tja, an der (Name der Klinik), da kann man was erleben!"

Alltag an einer großen Klinik. Kann wirklich mal vorkommen. Aber… ausgerechnet bei der Diagnose?!

Inzwischen kennen Sie mich: Darf ich meinen persönlichen Senf dazugeben?

Vor ein paar Jahren bin auch ich einmal 14 Tage herumgeirrt mit der Diagnose: Faustgroßer Darmkrebs. Waren keine schönen zwei Wochen. Habe ich viel gelernt. Bis sich dann herausstellte: Oh, pardon! Kleiner Irrtum, Kollege! Kann ja mal vorkommen… Ach, wir Menschlein…