Haben wir uns gegenseitig zum Neuen Jahr gewünscht. Und damit zwei Hauptpfeiler unseres Lebens beschrieben: Auf der einen Seite Glück, Glücksempfinden, ein frohes Gemüt, ein helleres Leben, auf der anderen Seite Freiheit von Beschwerden, von Schmerz, von Behinderung. Gesundheit eben.

Dabei hat der Volksmund diese zwei Begriffe – ahnungsvoll –zusammengestellt. Auf eine Ebene. Denn Glück und Gesundheit gehen zusammen.

Nicht nur: Wer gesund ist, wer keine Schmerzen hat, darf sich mit Recht einen glücklichen Menschen nennen. Einverstanden. Sondern auch anderes herum. Wer Glück hat, wer ein glücklicher Mensch ist, ist in der Regel gesund. Wie das?

Eine Ahnung von diesem Zusammenhang hat jeder Mensch. Wenn dann der Biochemiker kommt und diesen Zusammenhang beweist, wird es wieder einmal spannend. Hochspannend. Da glänzen meine Äuglein.


Ein internationales Forscherteam rund um Prof. Penninger vom Wiener IMBA (Institut für molekulare Biotechnologie der Österreicherischen Akademie der Wissenschaften) und um Prof. Woolf, Harvard University, haben soeben, Ende 2018, völlig neue Erkenntnisse über die Biologie von Immunzellen gewonnen.

Immunzellen, sogenannte T-Zellen, werden aktiviert durch ein Molekül, das wir aus dem Nervensystem kennen. Wie bitte? Nerven und Immunsystem? Gemeint ist BH4, ein Molekül, das wir für die Herstellung von Glückshormonen wie Serotonin und Dopamin benötigen. Bekannt.

Neu: dieses BH4 erweist sich als zwingend notwendig, um die Immunabwehr von T-Zellen zu aktivieren.


Noch einmal: ein Molekül, das wir zur Produktion von Glückshormonen schon immer benötigt haben, hat auch eine Schlüsselrolle bei der Aktivierung des Immunsystems. Wenn das keine Entdeckung ist.

Glück und Gesundheit. Der enge Zusammenhang ist uns intuitiv klar. Und hier wird er biochemisch – ich glaube erstmals – auch bewiesen.

Jeder Landarzt im Bayrischen Wald kennt diesen Zusammenhang. Auch ohne jegliche Biochemie-Kenntnisse. Braucht er gar nicht. Der handelt schon längst entsprechend. Allein durch seine Stimmlage, durch seine Gesten, durch sein Auftreten versucht er Ängste zu nehmen, zu beruhigen, Gewissheit und Zuversicht zu vermitteln. Hoffnung und Trost.

Sie lesen in diesen News häufig Briefe, in welchen Menschen berichten, dass sie – ganz plötzlich, ei der Daus – wieder helle Gedanken, wieder Glück empfinden können. Weil sie ganz plötzlich – wie wohl? – ahnen, wissen, sicher sind, wieder gesund zu werden. Sehen Sie, es sind diese Gefühle, symbolisiert durch Worte wie Serotonin und Dopamin, die Voraussetzung für Gesundheit sind. Jetzt in „Nature“ bewiesen.

Glück und Gesundheit… wünsche auch ich Ihnen für das Neue Jahr.

Quelle: Nature, 2018, doi: 10.1038/s41586-018-0701-2.