Könnte man meinen, wenn man die neueste Großstudie liest. Eine Metaanalyse. Also Auswertung von bereits vorhandenen zehn Studien. Mit 77.917 Risikopatienten.

Gefunden wurde, dass Omega 3 weder Herzinfarkt noch den Tod durch Infarkt beeinflusste. Also sinnlos war.

Selbstverständlich Unfug. Wieder mal eine Groß-Schrottstudie, die ja auch nicht besser sein kann als die zehn Einzelstudien. Was läuft hier falsch? Weshalb sind so viel Ernährungsstudien (angeblich 90%, siehe News vom 06.02.2018) Unfug? Kann man wunderschön demonstrieren an diesem Omega 3- Beispiel.

  • Es wurde nicht gemessen.
  • Es gibt zwar Studien, die zeigen, dass Omega 3 Herzinfarkt tatsächlich um 13% verhindert. Also nur knapp.
  • Kaum misst man aber Omega 3 im Blut, kann man zeigen, dass Herzinfarkt um 25% verringert wird.
  • Kaum misst man den Omega 3- Index (die genaueste Messung), kann man zeigen, dass Herzinfarkt um 30% verringert wird.
  • Grundsätzlicher Irrtum all dieser Studien: Typischerweise werden zwei Gruppen verglichen. Die eine bekommt nichts, also Placebo, die andere das Medikament, heißt Omega 3. Dieses korrekte Studien-Design ist mit Omega 3 nicht möglich, weil es essentiell ist. Weil jeder Mensch bereits Omega 3 im Blut hat und zwar völlig verschiedene Werte von fast nichts bis sehr hoch. Heißt schlussendlich, dass die beiden zu vergleichenden Gruppen sich tatsächlich beliebig überlappen, weshalb das Ergebnis von vorneherein entweder schwach positiv, eher wohl neutral sein muss. 
  • Tatsächlich wurden in all den Studien feste Omega 3 Dosen benutzt. Leider ist bereits nachgewiesen, dass die Aufnahme von Omega 3 im Magen bis um den Faktor 13 variiert. Sie können also nach der gleichen Menge genauso gut 100mg messen wie auch 1300 mg. Was bedeutet das für Studien?
  • Also haben in sämtlichen Studien die Gruppen mit Placebo und die Gruppen mit Omega 3-Einnahme auch aus diesem Grund weit überlappende Blutwerte gezeigt. Man konnte die Gruppen in Wahrheit kaum unterscheiden. Auch das war längst bewiesen.
  • Weil man dies wusste, hat man dieses Überlappen in anderen Studien reduziert durch besonders hohe Omega 3-Dosen (in der JELIS-Studie) oder indem man Patienten gewählt hat mit besonders tiefem Ausgangswert (in der GISSI-HF-Studie). Prompt hatten beide Studien positive Ergebnisse.
  • In den Studien wurde Omega 3 praktisch immer zum Frühstück gegeben. Kann auch nüchtern heißen. Nun wissen wir, dass die Aufnahme von Omega 3 entscheidend abhängt davon, wieviel Fett soeben im Magen ist. Teilnehmer mit fetthaltigem Frühstück „bekamen“ also mehr Omega 3 als die, welche die Kapseln nüchtern nahmen oder mit ein bisschen Obst, einem Müsli und so weiter. Auch das war längst bewiesen (DART-Studie).

Fazit: Selbstverständlich verhindert Omega 3 Herzinfarkt. Wenn man sich der Sache ein bisschen wissenschaftlich annähert, wenn man zuerst nachdenkt. Wenn man durch Messung darauf kommt, dass die gleiche Kapsel Omega 3 bei verschiedenen Menschen Blutwerte erzielt, die bis um den Faktor 13 verschieden sein können. Von vorneherein.

Jede Ernährungs-Studie also, in der nicht gemessen wird, ist schlicht sinnlos. Scheint mir ein Satz von allgemeiner Gültigkeit zu sein.

Quelle: Prof. Dr. von Schacky: Editorial, in Druck.