kann man mit dem Löffel essen. Es gibt also eine Hirndiät. Lesen wir mit einigem Erstaunen im neuen Focus 7/2012 S. 72. Erstaunen deshalb, weil der Zusammenhang zwischen der Leistung unseres Denkorganes und der Ernährung doch wohl ein alter Hut ist. Seit 20 Jahren jedenfalls an jedem Wochenende verkündet im "Forever young" Seminar. Um so erfreulicher, dass jetzt auch die behäbige Schulmedizin, die bedachtsamen Ernährungsexperten Deutschland einschwenken auf den entscheidenden Punkt. Lesen wir doch einfach:

"Das Gehirn benötigt fortwährend ausreichend Nachschub an Mineralien, Aminosäuren, Vitaminen und ein wenig Fett - wie sie in einer ausgewogenen Diät mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst, Fisch und gelegentlich Fleisch vorkommen".

Entscheidend bei dieser Aufstellung ist das, was hier nicht steht. Wir lesen hier nichts von der gesunden, vitaminreichen Kartoffel (laut DGE), nichts vom gesunden Vollkornbrot (nach Ulla Schmid), nichts von den Nudeln, ohne die sportliche Leistungen nicht möglich seien, und schon gar nichts vom morgendlichen Müsli, das jeder Schüler brauche, um überhaupt denken zu können.

Ein ganz erstaunliches Umdenken, Umschwenken, ohne es auszusprechen. Kein Mensch gibt gerne zu, dass er sich jahrzehntelang getäuscht hat. Dass er dummes Zeug verkündet hat. Geht mir ganz genau so. Drum halte ich mit um so größerer Freude fest: Kohlenhydrate fehlen (fast).

Leere Kohlenhydrate sind nicht Teil der Hirndiät.

Natürlich finden sich etwas später im Text immer noch Uraltstudien aus dem Mittelalter, in welchen "Schüler, die bereits zum Frühstück Vollkornprodukte zu sich nahmen, in kognitiven Studien besser abschnitten". Besser als wer? Was war hier der Vergleich? War der Vergleich genetisch korrekte Kost? Mit Sicherheit nicht. Aber auch das wird sich noch geben.

In Summe: Wo auch immer Sie heute nachlesen, welche Zeitschrift auch immer Sie aufschlagen, immer häufiger erleben Sie, dass das Uraltdogma von den gesunden Kohlenhydraten langsam, heimlich, peu á peu verschwindet. Und in wenigen Jahren werden Sie überall lesen: "Das haben wir doch schon immer so gesagt".

Tun Sie's einfach gleich.