Lassen Sie uns heute doch einfach gemeinsam lachen. Ich für meinen Teil schallend. Habe da einen kleinen Text gefunden (FOCUS 35/2016, Seite 105), der so wundervoll formuliert ist, dass es mich drängt. Drängt, mit Ihnen gemeinsam zu lachen. Schließlich ist heute Sonntag.

Ein bisschen Medizin ist auch dabei. Es geht ums Altern und Alkohol. Vertraute Begriffe. Na, dann mal los:

    Das zunehmende Alter macht den Körper nicht schöner, aber viel interessanter. Es wird super, super spannend, wenn man morgens nach dem Aufwachen checkt, wo es heute wehtut. Der eigene Körper als Abenteuerspielplatz: Man glaubt gar nicht, über wie viele Systeme er verfügt, die plötzlich versagen können und die man vorher gar nicht kannte. So bietet er ideale Weiterbildungschancen. „Lebenslanges Lernen“ bekommt ganz neue Bedeutungsnuancen.

    Als Mann hat man es mit dem Alter natürlich leichter als Frauen. Solange man nicht mit Trainingshose, Bierflasche und Feinrippunterhemd auf der Parkbank sitzt, gilt man als gut angezogen. Susanne Mayer beschreibt in „Die Kunst, stilvoll älter zu werden“ (Berlin, 20 Euro), wie viel schwieriger das für Frauen ist. All die Kleider, Cremes und Ayurveda-Kuren, um die Formen zu wahren. Bewundernswert. Noch besser aber ist, was sie von der Fotografin Lisl Steiner erzählt, die schrill und grell und sehr laut keine Form wahrt, sondern mit 88 Jahren raustrompetet: „Ich werde jeden Tag primitiver.“

    Fabelhaft. Ein Ziel, aufs innigste zu wünschen, wie der jung verstorbene Hamlet sagt. Und Alkohol ist, umfangreich eingesetzt, ein gutes Mittel, beides wirkungsvoll voranzutreiben, sowohl das Altern wie das Primitivwerden.

Übrigens: Auch darauf hat mich erst meine Frau gebracht. Thema Alkohol. Ich kannte zwar die Zahl vom Bundesgesundheitsministerium, dass 94,5% der (erwachsenen) Deutschen regelmäßig Alkohol tränken, hab das aber nie so richtig umgesetzt. In Gedanken.

Schließlich sind meine Mitmenschen keine Aliens. Sondern vernünftige, verantwortungsvolle, hart arbeitende Mitbürger. Und die trinken. Regelmäßig. Was sagt mir das? Könnte es sein, dass

    heutiges Leben, heutiger Stress sich nur leicht euphorisiert (politisch korrekt) ertragen lässt?

Die Mehrheit meiner Mitmenschen scheint dieser Meinung zu sein. Ich kann da nichts Vernünftiges gegenhalten. Außer:

    Laufen, richtiges Laufen, täglich längeres Laufen, tät´s vielleicht auch

Bin mir aber seit 20 Jahren der Arroganz dieser Worte sehr wohl bewusst. Hab´s ja auch erst mit 45 Jahren erfahren. Hätte ich vorher niemandem abgenommen.

PS: Aber sagen Sie mal: Ist das nicht wunderschön, dieses „der eigene Körper als Abenteuerspielplatz“?