Auch nicht? Sie sind in bester Gesellschaft.

Laut neuer Umfrage tut dies allenfalls ein Viertel der Patienten.

Ein Viertel liest den Beipackzettel, bevor die Tablette geschluckt wird.

Nun les ich weiter, dass so ein Beipackzettel doch sehr wichtig sei…immerhin würden jedes Jahr 200.000 Menschen in Europa an den Folgen ihrer Tabletten sterben. Mein Kommentar: Können auch doppelt so viele sein. Woher will man das wissen. Und wie viele Menschen werden geschädigt? Weiß man nicht. Also, so les ich hier, sollte man den Beipackzettel lesen.

Wozu?

Wenn da stünde: Kann auch tödlich sein, die Tablette (z.B. Lipobay, z.B. Vioxx, googeln Sie mal), was soll der Patient dann tun? Die Tablette nicht nehmen? Obwohl der Arzt sie gerade verschrieben hat? Alles ein bisschen undurchsichtig. Um es höflich auszudrücken.

Über Beipackzettel schreibe ich heute wegen des Lach-Effektes. Ich versuche, immer fröhlich zu bleiben. Sollten Sie auch tun. Also lesen Sie einfach weiter. Man hat sich Gedanken gemacht, weshalb nur ein Viertel der Patienten den Zettel lesen. Woran könnte das wohl liegen? Und rätselt:

 

  • Vielleicht sind die Informationen zu lang und zu kompliziert? (Erster Lacher: Was denn sonst? Gewollt.)
  • Vielleicht ist “der Duktus zu fachlich geprägt“ (schon dieser Satz ist eine Unverschämtheit)
  • Vielleicht ist die Schrift zu klein (Großer Lacher. Was glauben Sie wohl, weshalb?)
  • Oder ist es Hilflosigkeit? Weil der Patient gar nicht weiß, ob es eine andere Möglichkeit außer dieser Tablette gäbe?

 

Selbstverständlich treffen alle Punkte zu. Und selbstverständlich sind alle diese Punkte bewusst so gestaltet, gewollt. Ein Senior, ein Rentner wie ich kann diese kleine Schrift gar nicht mehr lesen. Ein Nicht-Mediziner versteht die Sätze, versteht die Worte gar nicht.

Und wenn Sie eine bestimmte Information suchen (Wieviel soll ich nehmen?), da lesen Sie lang. Da stöbern Sie eine viertel Stunde. In dem ganzen Wortwirrwarr, dem kleingedruckten.

Sagen wir es deutlich: Der Beipackzettel ist dafür entworfen, Sie an der Nase herum zu führen. Ich darf das sagen. Ich bin nämlich auch Patient, nicht nur Arzt. Ich bin auch auf Medikamente angewiesen, war ich jedenfalls über ein Jahrzehnt. Auf starke Medikamente.

Und auch ich bin reingefallen (z.B. Arcoxia, News vom 03.11.2015).

PS: Andererseits: Selbstverständlich weiß ich, wie die Pharma-Firmen bei diesem Thema leiden. Die sind nämlich gesetzlich verpflichtet viel, viel Überflüssiges in diesen Beipackzetteln abzudrucken. Tja. Jetzt haben wir wenigstens die winzige Schrift verstanden. Platzgründe.