Nicht nur im Darm leben unzählige verschiedene Bakterien, auf der Haut tummeln sie sich ebenfalls. Man spricht vom Haut-Mikrobiom. Die Haut kann nur eine gute Barriere zur Außenwelt bilden, wenn auf ihr die richtigen Mikroorganismen leben. Hautzellen, das Immunsystem und Bakterien arbeiten zusammen. Sie verhindern das Eindringen von schädlichen Stoffen. Zumindest wenn die Haut gesund ist.

Ist sie es nicht, wie im Fall von Neurodermitis, entstehen winzige Risse. Dort dringen Fremdstoffe ein, das Immunsystem kämpft. Es kommt zu den typischen, rauen, juckenden Hautstellen.


Bei Neurodermitis ist die Barrierefunktion der Haut gestört.


Das Mikrobiom des Darms wird erst seit ca. 20 Jahren intensiv untersucht, das Mikrobiom der Haut noch kürzer. Aber langsam gelangt es in den Fokus der Forschung. Wissenschaftler aus Mexiko haben nun herausgefunden, dass viele Hauterkrankungen mit einem veränderten Haut-Mikrobiom einhergehen.


Stimmt die Zusammensetzung der Bakterien auf der Haut nicht mehr, verliert sie ihre Barrierefunktion.


Die Wiederherstellung des Haut-Mikrobioms stellt daher einen guten neuen Therapieansatz dar, wie eine Studie zeigt, bei der Wissenschaftler aus den Niederlanden und Großbritannien zusammengearbeitet haben.

Die Wiederherstellung des Haut-Mikrobioms wirkt viel besser als die Anwendung von Cortison-Salben. Sie beheben das grundlegende Problem nicht. Sie unterdrücken lediglich die Entzündungsreaktionen. Sobald man die Salben nicht mehr verwendet, ist die Neurodermitis wieder da. Oder noch schlimmer: Ihre Wirkung lässt auf Dauer nach. Da kann man immer mehr schmieren und erhält immer weniger Wirkung. Nur die Nebenwirkungen nehmen zu: Hautverdünnung, Haarwurzelentzündungen, Pigmentstörungen.


Gelangt das Mikrobiom der Haut in eine natürliche Balance, ist die Neurodermitis geheilt. Für immer und ganz ohne schädliche Nebenwirkungen.


Nur wie verändert man die Zusammensetzung der Bakterien auf der Haut?

Am besten man beginnt mit den Bakterien im Darm. Haut und Darmschleimhaut sind im Grunde genommen eine zusammenhängende Fläche. Kurz nachdenken. Die Haut des Halses geht in die Haut des Gesichts über. Die Lippen sind eine besondere Art der Haut. An die Lippen schließt sich die Mundschleimhaut an. Von dort geht es weiter zur Haut, die die Speiseröhre auskleidet. Sie geht in die Schleimhaut des Magens über und wird dann zur Schleimhaut des Darms, auf der sich besonders viele Bakterien tummeln. Die Darmschleimhaut steht somit in einem direkten Kontakt zur Haut. Kein Wunder, dass sich die Zusammensetzung der Darmbakterien auf die der Haut auswirken.

Die Anzahl gesundheitsfördernder Darmbakterien lassen sich folgendermaßen vermehren:


  • Mit viel gekochtem und rohem Gemüse in allen Formen und Farben,
  • Weglassen von Zucker, Fertigprodukten, Alkohol, Backwaren, Süßigkeiten und Knabbereien,
  • Entspannung gegen den Stress
  • und Probiotika.
  • Zur Förderung des Immunsystems sind außerdem Proteine essenziell.

Ist das Mikrobiom des Darms wieder in Ordnung, geht es dem der Haut ebenfalls besser.


Außerdem sollten möglichst wenige und weitestgehend natürliche Haut-Pflegeprodukte verwendet werden. Auch das lässt das Haut-Mikrobiom heilen.


Quellen: Wallen-Russell C, Gijsberts-Veens A, Wallen-Russell S. Could Modifying the Skin Microbiome, Diet, and Lifestyle Help with the Adverse Skin Effects after Stopping Long-Term Topical Steroid Use? Allergies. 2022;2(1):2-15.

Carmona-Cruz S, Orozco-Covarrubias L, Sáez-de-Ocariz M. The Human Skin Microbiome in Selected Cutaneous Diseases. Front Cell Infect Microbiol. 2022;12:834135.