Zur Verhinderung und zur Behandlung der Fettsucht. Von der DGE. Können Sie aus dem Internet herunterladen. 80 Seiten stark. Da muss einfach alles berücksichtigt sein.

Ist es auch. Ein rundum gelungenes Werk.

Gelungen dann, wenn man Medizin als Politik missversteht. Also als abschließendes Kommuniqué ohne Inhalt. Und genau das liegt hier vor.

Die Adipositas-Leitlinie 2014.

Darf ich Ihnen deutlich machen an zwei kleinen Abschnitten. Zunächst die Vorsorge. Die Verhinderung:

  • „Empfehlungen zur Prävention der Adipositas.
    Zur Frage, welche Präventionsmaßnahmen besonders geeignet und effektiv sind, gibt es vergleichsweise wenige valide Untersuchungen. Die zu diesem Thema vorhandenen Studien sind nicht ausreichend belastbar, um konkrete Empfehlungen zur Art der Präventionsmaßnahmen zu formulieren.“

Heißt auf deutsch: Null. Nichts. Wir können Ihnen nicht helfen, liebe Patienten, liebe Menschen in Deutschland, die ihr nicht auch so fett werden wollt wie viele eurer Politiker. Nenne ich ein totales Desaster.

Weshalb drucken die das eigentlich?

Dann geht´s um die Behandlung. Die Therapie der Fettsucht. Da werden Empfehlungen ausgesprochen. Ja, hoffentlich. Der übergewichtige Deutsche erwartet Hilfe von einer DGE. Na dann man los:

  • „Hintergrund und Evidenz zu den Empfehlungen Menschen mit Adipositas sollen individualisierte Ernährungsempfehlungen erhalten, welche an Therapieziele und Risikoprofil angepasst werden.
  • Zu diesen Empfehlungen liegen keine validen Studien vor. Dennoch empfiehlt die Leitlinienkommission auf der Basis empirischer Erfahrung, dass die Ernährungstherapie die Individualität der Betroffenen, die speziellen Lebensumstände und die vorhandenen Ressourcen berücksichtigen soll.“

Jaaahhh: Wie war das: „Valide Studien“ liegen nicht vor. Die Kommission gibt hier „empirische“ Ratschläge. Also über den Daumen gepeilt. Und dann kommen… Wie nennt man das? Sprechblasen?

Da soll jeder Einzelne individuell behandelt werden? Bei über 40 Millionen Übergewichtigen in Deutschland? Heißt doch in Wahrheit: Wir wollen gar nicht. Klappt sowieso nicht. Resignation pur.

Es braucht Regeln! Klare Anleitung für Millionen: „Kohlenhydrate unter 10%“ zum Beispiel, oder „Laufen Sie täglich“.

Fazit: Ich dachte immer, ein Arzt ist per Gelöbnis verpflichtet, zu helfen. Helfen ist immer konkret. Heißt zum Beispiel: „Keine leeren Kohlenhydrate“ oder „keine Mehl, kein Zucker“ oder „Zucker ist Gift (Zitat: Prof. Ludwig)“. Das wäre konkret.

Sie sollten diese 80 Seiten wirklich einmal durchblättern. Sie halten das nicht für möglich.