Manchmal erlebt man Sternstunden. Darf man eine wissenschaftliche Studie lesen, die wirklich überzeugt. Spontan überzeugt. Bei der man nicht erst - wie üblich - zweifelt, die man nicht erst hinterfragen muss. Solch eine Studie wurde soeben veröffentlicht in Gut. Ein mir aus meiner Universitätszeit am Herzen liegendes, führendes englisches Journal, das sich mit Magen/Darm-Krankheiten beschäftigt.

Da geht es um die familiäre Polypose. Es gibt also Menschen, die genetisch benachteiligt sind: Im Darm wachsen Polypen. Mehr und mehr, sogar hunderte. Und manche dieser Polypen entarten dann zwangsläufig ... und der Mensch stirbt sehr früh am Dickdarmkrebs. Wir haben den tragischen Tod des Sohnes von Prof. Dr. Burda mit 33 Jahren ja miterlebt.

Und nun hat in der Zeitschrift Gut Prof. West 55 solcher Patienten studiert. Denen man den Dickdarm bereits rausoperiert hatte. Den Dickdarm voller Polypen. Die bekamen 6 Monate lang täglich 2g Omega 3 (EPA) oder ein Placebo.

Vorher und nachher wurde der erhaltene Enddarm angeguckt. Und man fand bei den Patienten mit Omega 3

22,4% weniger Polypen

verglichen mit den Patienten unter Placebo. Omega 3 verhindert also das Wachstum der vielen, vielen potentiellen Krebse.

Man kann es auch anders ausdrücken: Wurde die Anzahl und die Größe der Polypen, also die Polypenlast studiert, so nahm die zu

unter Placebo: plus 34 %
unter Omega 3: minus 9%

Sichtbarer und klarer geht es nicht. Polypen sieht man ja schließlich mit dem bloßen Auge. Und zählen können wir ja wohl.

Die Arbeit ist deswegen heute so wichtig, weil Sie genau in dieser Woche in jeder deutschen Zeitung (z.B. Welt online) lesen, dass Omega 3 ein völliger Versager ist. Sogar zum Tode führen kann. Und wenn überhaupt, würde ja gar nicht Omega 3, sondern der ganze Fisch helfen. Mit dieser Arbeit eindeutig widerlegt.