Wussten Sie, dass Pflanzen wie Mais oder Raps einen Stoff mit dem Namen Campesterol bilden, der unserem Cholesterin sehr ähnlich ist? Ich bis vor kurzem auch nicht! Schaut man sich jedoch dieses Molekül einmal genau an, dann sieht man, dass es unserem menschlichen Cholesterin sehr ähnlich ist:




Das Problem ist nur: Sehr ähnlich ist eben nicht identisch. Sonst würde es ja auch Cholesterin lauten. Leider verhält sich dieses Molekül auch anders als unser eigenes Cholesterin und genau hier fangen die Probleme an.

Denn welche Beobachtungen hat man gemacht?

Man weiß, dass durch Campesterol das Gesamtcholesterin im Blut sinkt. Genau das ist der Effekt, der durch den Tausch von gesättigtem Fett von Tieren, welches gesundes Cholesterin enthält, hin zu Kernölen wie Raps oder Mais, entsteht. Nur: Ist das eine gute Sache?

Zunächst einmal erinnere ich an meine News „Ich liebe mein Cholesterin“ (https://www.strunz.com/news/ich-liebe-mein-cholesterin.html), dass man einen gesunden Cholesterinwert von 220-260 mg/dl nicht ändern bzw. sogar erreichen möchte, weil hier das biologische Optimum für uns Menschen liegt. Es steigt sogar das Sterberisiko, wenn man einen niedrigeren Wert hat. Daher ist dieser Gedanke „Ich muss mein Cholesterin senken“ falsch. Aber es gibt eine weitere Beobachtung. Denn auch wenn der Körper Campesterol nicht gut aufnimmt, so landet ca. ein Prozent an Campesterol in unseren Zellwänden, z. B. in den roten Blutkörperchen. Das wäre nicht so schlimm, jedoch findet man genau dieses Campesterol in Patienten mit Koronarer Herzerkrankung. Das wundert auch nicht, denn es werden seit ca. 100 Jahren diese Pflanzenöle mit Campesterol stark beworben.

Vor 1909 gab es diese Öle nicht. Daher kann man vollkommen zurecht argumentieren: Wir sind es nicht gewohnt, diese Fette zu konsumieren. Denn Campesterol kommt in Rindertalg, Butter oder Schweineschmalz nicht vor. Das sind Fette, die wir viele tausend Jahre benutzt haben.

Leider beinhaltet auch Oliven- und Kokosöl Campesterol, wenn auch nur 1/3 der Menge im Vergleich zu Raps- oder Maisöl. Hinzu kommt, dass Maisöl zu ca. 60 Prozent aus Linolsäure besteht. Diese Säure ist mehrfach ungesättigt und reagiert somit sehr leicht mit Sauerstoff. Wenn es nicht chemisch im Rahmen des Herstellungsprozesses unterbunden werden würde, wäre das Öl vor der Abfüllung bereits oxidiert, also ranzig. Ein weiteres großes Problem dieser Öle ist, dass sie nicht das Fettsäurenprofil haben, welches wir Menschen über Jahrhunderttausende gewohnt sind und welches wir eben nicht so einfach im Körper umwandeln können. Dazu ist der Mensch nicht in der Lage.

Fassen wir zusammen: Campesterol senkt das Cholesterin im Körper und wird in die Zellwände anstatt Cholesterin eingebaut, ohne dass es die Funktion von Cholesterin ausüben kann. Zudem wird Campesterol stark in Verbindung gebracht mit Koronaren Herzerkrankungen und in Obduktionen gefunden. Ich rate generell in meinen Büchern von diesen Ölen ab. Hier wurde ein weiterer biochemischer Grund gefunden, warum man diese Öle meiden sollte.

Quellen:

Non-cholesterol sterols in serum and endarterectomized carotid arteries after a short-term plant stanol and sterol ester challenge, T.A. Miettinen et al., 2011, DOI: 10.1016/j.numecd.2009.09.006

Increased plant sterol deposition in vascular tissue characterizes patients with severe aortic stenosis and concomitant coronary artery disease, Alexandra Luister et al., 2015, DOI: 10.1016/j.steroids.2015.03.011


Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”