Depressionen durch den Verzehr von Bananen, Honig und Apfelsaft? Was auf den ersten Blick sehr unwahrscheinlich erscheint, erweist sich auf den zweien aber recht logisch.

Fruchtzucker, auch Fructose genannt, wird vor allem im Dünndarm resorbiert. Dieser Darmabschnitt kann aber nicht unendlich viel Fructose in das Körperinnere transportieren, sondern maximal 35 bis 50 g pro Tag. Außerdem dauert die Resorption recht lang. Somit ist es gut, wenn der Nahrungsbrei sehr langsam durch den Dünndarm wandert, dann bleibt ausreichend Zeit für die Resorption. Bei vielen Menschen ist heutzutage der Nahrungsbrei jedoch sehr schnell unterwegs. Grund ist die Zusammensetzung der Nahrung, die oft zu wenig Proteine und Fette enthält, dafür aber sehr viele Kohlenhydrate, vor allem auch Fructose.

Die Folge: Die Fructoseresorption ist überfordert. Dann passiert, was nicht passieren soll, Fructose reichert sich im Dünndarm an.

Aus dem Dünndarm wird aber auch die Aminosäure Tryptophan ins Körperinnere transportiert.


Ist zu viel Fructose im Dünndarm vorhanden, bindet Tryptophan an den Fruchtzucker.


Diese Verbindung wird von den Darmzellen nicht aufgenommen.


Die Rezeptoren erkennen Tryptophan als solches nicht mehr, wenn es mit Fructose eine Bindung eingeht. Der Tryptophan-Spiegel im Körper sinkt, das kann zur Entstehung von Depressionen beitragen. Oft kommen weitere Faktoren wie chronische Entzündungen im Gehirn oder weitere Nährstoffmängel hinzu. Liegt einer der Gründe für die Stimmungsschwankungen an der Überdosis Fructose, sind Heißhungerattacken auf Süßes oder andere Kohlenhydrate typisch.

Und noch etwas kann passieren: Gelangt Fructose aus dem Dünn- in den Dickdarm, wird sie dort von speziellen Bakterien vergärt. Eigentlich ist es nicht vorgesehen, dass Fructose bis in den Dickdarm gelangt. Eigentlich sollte sie komplett im Dünndarm resorbiert werden. Daher gibt es keine Darmbakterien, die mit Fructose problemlos umgehen können. Jene, die sich trotzdem über den Einfachzucker hermachen, produzieren im Gegenzug Wasserstoff, Kohlendioxid und Methan.


Folge sind unangenehme Blähungen und eventuell Durchfälle.


Aber nicht nur der vermehrte Fructosekonsum ist ein Problem. Ungefähr einer von drei Erwachsenen und zwei von drei Kleinkindern in Europa haben sogar Probleme, die als normal geltenden Mengen aufzunehmen. Ihre Aufnahmekapazität liegt bei unter 25 g pro Tag. Oft wird von einer Fruktoseintoleranz gesprochen, aber das ist nicht korrekt. Es handelt sich um eine Fructosemalabsorption. Personen, die nur vermindert Fructose aufnehmen können und darüber hinaus süßes Importobst, Honig und Fruchtjoghurts essen oder Fruchtsäfte trinken, haben ein erhöhtes Risiko an Depressionen zu leiden. Oft fehlt es Betroffenen an Folsäure und Zink. Die Mängel sind einer der Gründe für die schlechte Fructoseaufnahme.

Egal ob man an Depressionen leidet oder nicht, Fructose sollte nur in sehr geringen Mengen konsumiert werden. Sie kann vor allem auch zu einer nichtalkoholischen Fettleber führen. Fructose versteckt sich in Fruchtsäften, Fruchtjoghurts, in Süßigkeiten, Softdrinks und Fertiggerichten.

Quelle: Schäfer C, et al. Fruktosemalabsoption – Stellungnahme der AG Nahrungsmittelallergie in der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI). Allergo J. 2010;19:66-69.


Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"