Um es einfach zu sagen: Zucker ist eine zell-vernichtende Alltagsdroge.
Kann man erstmal getrost so stehen lassen. Unser Organismus ist aber alles andere als "einfach", deswegen - Sie ahnen es - ist der Sachverhalt im Detail ein wenig komplizierter. Lassen Sie es uns mal aufdröseln:

Unser Gehirn benötigt so viel Energie wie sonst kein anderes Organ. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass es rund um die Uhr aktiv ist, um so gut wie jede Körperfunktion und alle anderen Organe zu steuern. Um ein konkretes Beispiel zu geben: Unser Oberstübchen verbraucht ca. 1,5-mal so viel Energie wie unser Herz. Rund die Hälfte davon wird schon für den ganz “normalen” Stoffwechsel der Nervenzellen benötigt. Schon im “Ruhezustand” verbraucht das Gehirn Unmengen an ATP (Energieträger) - stellen Sie sich vor, was passiert, wenn es auf Hochtouren läuft?!

Nun gut, zurück zum eigentlichen Thema:


Die Energieproduktion geschieht im Körper primär durch die Umwandlung von Glucose. Diese kann jedoch in den Nervenzellen nicht gespeichert werden, deswegen ist das Gehirn stetig auf zugeführte Glucose angewiesen. Zirkuliert nicht genug davon im Blut, müssen sie auf die Glykogenspeicher (= Speicherform von Glucose) im Körper zurückgreifen. Damit stets genügend Energieträger vorhanden sind, sorgt ein komplexes Hormonsystem dafür, dass wir Hunger bekommen und Nahrung zuführen.


Am liebsten ist unserem Gehirn der Einfachzucker Glucose, weil er die Gehirnzellen besonders schnell mit Energie versorgt. Das Gehirn verschlingt circa 75 % der aufgenommenen Glucose, und um reibungslos zu funktionieren, braucht es davon täglich rund 140 g.


Das heißt aber nicht, dass Sie nun direkt zu Süßigkeiten und Limo greifen sollten. Denn tatsächlich müssen wir keinen zusätzlichen (!) - und vorallem keinen stark verarbeiteten - Zucker zu uns nehmen, um unseren Körper mit Glucose zu versorgen! Wir können sie aus jeglichen Nahrungsmitteln selbst herstellen und aus Polysacchariden abspalten. In unserem Speichel sind Enzyme aktiv, die aus Kohlenhydraten den benötigten Einfachzucker generieren. Im Dünndarm werden die Kohlenhydrate noch weiter aufgespalten, von dort gelangt die Glucose direkt ins Blut. Die Menge an Glucose, die im Blut vorhanden ist, nennen wir Blutzucker.


Die WHO empfiehlt für erwachsene Personen maximal 25 g Zucker pro Tag. Der tägliche Durchschnittskonsum der Deutschen liegt knapp beim Vierfachen dieser Menge. Die größte Gefahr liegt in verarbeiteten Lebensmitteln, weil hier oft versteckter Zucker enthalten ist. Der unterbewusste Zuckerkonsum ist besonders gefährlich, weil sich der Körper an ein gewisses Pensum gewöhnt. Je mehr Zucker wir konsumieren, desto mehr verlangt unser Körper danach.


Deshalb gilt: am besten Finger ganz weg, von unnötigem Zucker!
Da uns die Erfahrung aber lehrt, dass der erhobene Zeigefinger meist wenig nützt, können Sie bei gelegentlichem Sündenfall zumindest mit einem Lauf nachbessern.