Ganz neu: Endlich die Wundertablette gegen Diabetes. Gegen die Zuckerkrankheit. Von der Firma Bristol-Myers Squibb. In großformatigen Anzeigen allüberall in den Ärztezeitschriften. Das Ding heißt Forxiga 10 mg. Und das sei, so die Firma

"die erste Therapie, die überschüssige Glukose und die damit verbundenen Kalorien über die Nieren ausscheidet."

Wirklich sensationell. Man schluckt so ein Tablettchen und scheidet pro Tag 70 g Glukose über die Niere aus. Merkt man gar nicht. Schwups… weg. 70 g Zucker. Eine echte Hilfe für all die armen Diabetiker, die ja an zuviel Zucker leiden.

Nun bin ich auf dem Bauernhof groß geworden. Leider. Irgendwie scheine ich ein anderes Gehirn zu haben. Ich denke mir: Und wenn man's einfach vorher weglässt? Wenn man ihn gar nicht erst isst, den Zucker? Dann brächte man nicht eine - wirklich sehr teure - Tablette schlucken. Noch eine Tablette. Warum sagt die Firma das nicht in ihrer Anzeige?

Tja. Warum wohl. Und es wird sicherlich Ärzte geben, die diese Tablette verschreiben. Mir wird langsam Angst und Bange nicht vor der Medizin (die bewundere ich), sondern vor meinen Kollegen. Dass die Pharmaindustrie sich solch Abseitiges einfallen lässt, ist natürlich leicht verständlich, denn das Motto dieser Firma steht auf der Werbeanzeige unten. Lachen Sie mit:

Diabetes. Die Zukunft im Blick - den Patienten im Focus.

Mit Zukunft meinen die die steigende Umsatzrendite. Den Gewinn. Klar. Und dass die den Patienten im Focus haben… ebenfalls selbstverständlich. Hoffentlich gibt's viele Diabetiker. Hoffentlich schlucken viele unsere Tablettchen.

Denke ich manchmal zurück an die Sintflut. Erinnern Sie sich? Da war es dem da oben einfach zu viel und hat die da unten mit Blitz und Donner...

Genützt hat’s offenbar nichts: Zeigt uns Bristol-Myers Squibb.