Sitzt mir gegenüber ein Apotheker. Hat Angst. Berechtigt. Er hätte „Cholesterin 320 und Lipoprotein“.

Da kennt sich jemand aus. Der wusste, was dies bedeutet. Schon Vater und Großvater waren früh am Herzinfarkt verstorben. Tatsächlich ist LP(a), also Lipoprotein, der gefährlichste Risikofaktor von allen. Für Herzinfarkt.

Und dennoch kann man ihn überleben. Dennoch kann man mit LP(a) uralt werden. Dann nämlich, wenn es der einzige Risikofaktor bleibt.

Der Einzige! Nicht ganz so einfach, weil ja auch Rauchen oder Herumsitzen oder Stress Risikofaktoren sind. Sie verstehen schon… Die Natur ist unerbittlich. Sie schenkt uns nichts.

Doch zurück zu der Kombination mit Cholesterin. Hier wird’s wichtig. Hier hapert´s am Verständnis bei den meisten meiner Patienten. Deshalb noch einmal aus dem besten Buch zum Thema („Herzaktive Nährstoffe“ von Dietl) die entscheidenden Sätze zitiert. Sind redundant, dafür umso einprägsamer:

  • Nicht hohes Gesamt-Cholesterin oder hohes LDL-Cholesterin, sondern Lipoprotein (a) ist der entscheidende Risikofaktor.
  • Ein erhöhtes Cholesterin oder LDL-Cholesterin allein erhöht noch nicht wesentlich das Risiko für das Auftreten einer kardiovaskulären Erkrankung. Erst wenn gleichzeitig Lipoprotein (a) erhöht ist, wird Cholesterin zum Risikofaktor.
  • Ein erhöhtes LP (a) bedingt ein wesentlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Arteriosklerose.
  • Liegt außer einem erhöhten LP (a) noch erhöhtes Gesamt-Cholesterin vor, oder vor allem ein hohes LDL-Cholesterin vor, steigt das Risiko nochmal stark an.
  • Erhöhte Cholesterinspiegel stellen also vor allem bei erhöhtem LP (a) eine wesentliche Gefahr dar.
  • Eine Senkung erhöhten Cholesterins führt nur bei gleichzeitig erhöhtem LP(a) zu einer Verringerung des kardiovaskulären Risikos.
  • Auch bei normalem Cholesterin können kardiovaskuläre Erkrankungen auftreten, falls LP(a) erhöht ist.

Das hat sich wohl deutlich eingeprägt. Deshalb so wichtig, weil Sie alle uns bekannten Risikofaktoren selbst in der Hand haben. Beseitigen können. Mit einer peinlichen Ausnahme: Genau diesem Lipoprotein (a). Dem Gefährlichsten.

Hier hat uns weiter geholfen, natürlich, Prof. Pauling. Mit der biochemischen Erkenntnis, dass Sie dieses hässliche LP(a) am Ankleben verhindern könnten. Genau der entscheidende Punkt. Es darf nicht an der Gefäßwand ankleben! Dies erreiche man, so Pauling, mit

  • Vitamin C in hoher Dosis (10g?)
  • Lysin ab 3g täglich

Persönliche Anmerkung: Das war der Grund, weshalb das UCT meines Herzens keine Kalkablagerungen in den Herzkranzgefäßen ergab. Obwohl doch mein Cholesterin (mir nicht bekannt) Jahrzehnte bei 362 mg% lag. Lösung des Rätsels? Ich habe kein LP(a).