Was für eine Möglichkeit! Das gesunde Gehirn ist ja wohl der Ausgangspunkt für gesunde Gedanken, für Freude, für Glücksempfinden, kurz: Für alles, was wir vom Leben erwarten.

Deshalb war die Entdeckung, dass das neuronale Netz auch bei Erwachsenen sehr wohl weiter wachsen kann eine so glückliche. Das wurde früher ja nicht geglaubt. Der Wachstumsreiz, ein besonders starker, war zum Beispiel das Joggen. Der Sport. Die Bewegung. Also nehmen wir an, dass wir alle, wir Läufer mit unserem jetzigen Gehirnstatus recht zufrieden sein dürfen: groß, gesund, glücklich, wach, voll kreativer Ideen.

Bleibt das so?

Eine gute Frage: Wohl eher nicht. Wir wissen, dass das Gehirn mit dem Alter „schrumpft“. Dass die neuronale Verknüpfung abnimmt. Dass man hier gegenarbeiten muss. Durch Sport. Beispielsweise. Aber gibt es andere Möglichkeiten, sich sein gesundes, waches Gehirn zu erhalten?

Brauchen wir nur das Gegenteil anzugucken. Nämlich Menschen mit Krankheiten, die durch den „Tod von Neuronen“ gekennzeichnet ist. Da kann man nennen

  • Epilepsie
  • Alzheimer
  • Parkinson

Auch hier, wenn das Gehirn nachweislich (und anatomisch sichtbar) untergeht, naht Hilfe. Aus der Natur, aus der Epigenetik. Heißt übersetzt: Wir haben´s selbst in der Hand.

Eine offenbar sehr wirksame Methode ist ketogene Diät. Also die Idee, das Gehirn nicht mehr in erster Linie von Glucose, sondern durch Ketonkörper zu ernähren. Dazu einigermaßen überzeugende Beispiele.

  • Epilepsie

49% der Kinder mit unbehandelbarer Epilepsie (Tablette lebensnotwendig), die länger als ein Jahr ketogene Diät einhielten, waren nahezu komplett (über 90%) anfallsfrei. Jetzt kommt´s: Das hielt drei bis sechs Jahre später auch noch an.

Wenn die Kinder die Diät nur weniger als sechs Monate durchhielten, war man immer noch überrascht: 22% wurden anfallsfrei. 32% hatten kaum noch Anfälle (unter 10%).

Daraus schloss man, dass die Ketonkörper im Gehirn etwas ändern würden. Neuronen schützen würden. In Richtung Gesundheit umprogrammieren würden. Und das hat es bisher bei keiner einzigen Tablette gegeben.

  • Alzheimer

Man wusste, dass mittelkettige Triglyceride (Fette) das Gedächtnis von Alzheimerpatienten verbessert.

Man wusste, dass die Verbesserung des Gedächtnisses Hand in Hand ging mit Anstieg gemessener Plasmaspiegel von Ketonkörpern.

Genauso wusste man, dass ein hoher Kohlenhydratanteil die Alzheimer-Symptomatik verstärkt.

Und weil man außerdem wusste, dass die Erhöhung von essentiellen Fetten wie Omega 3 in der Nahrung auch das Risiko, Alzheimer zu bekommen, verringert, beschäftigt man sich heute auch bei Alzheimerpatienten zunehmend mit ketogener Diät.

  • Parkinson

Nach nur 28 Tagen ketogener Diät hatte sich in einer Studie (von VanItallie, 2005) die Parkinsonsymptomatik (zittern) um 43% verbessert (Ratingskala). Viel wichtiger:

Sämtliche Patienten gaben eine mäßige bis sehr starke Verbesserung Ihrer Symptome an. Der subjektive Erfolg war also überwältigend.

Auch hier weiß man, dass vermehrt Omega 3 in der Ernährung das Risiko für Parkinson verringert (de Lau 2005).

 

Fazit: Man diskutiert heute also eine Art „Neuroprotektion“, also Schutz der Gehirnzellen gegen verschiedenste Art der Verletzung. Dieser Schutz würde resultieren von einer vergrößerten neuronalen Energiereserve, die das Neuron in die Lage versetzt, Störungen des Stoffwechsels besser abzufangen, wobei möglicherweise auch anti-oxidative und anti-entzündliche Effekte eine Rolle spielen.

Kurz und gut: Ketonkörper, produziert durch ketogene Diät, scheinen unser Gehirn zu schützen.

 

Quelle: Behav Pharmacol 2006 Sep; 17(5-6): 431

                Hier finden Sie auch die entsprechenden Literaturangaben.