Aggressionen kenne ich auch. Im Alltag. Wenn man zu viel um die Ohren hat, wenn man sich überlastet fühlt, wenn die Zeit hinten und vorne nicht reicht ... wird man aggressiv. Ungnädig. Zu seinen Angestellten, zu seinen Mitmenschen, in der eigenen Familie

Ungut.

Weiß man selbst. Nur: Was tun? Fällt mir immer wieder Prof. Dr. Holsboer aus München ein. Direktor des Max-Planck-Institutes. Also ganz oben. Der ja schon so wenig fassbare Zustände wie Depression eine Stoffwechselentgleisung nannte.

Sollte das für Aggression auch gelten?

Ja. Steht im "Applied Animal Behaviour Science"-Journal. Da haben Forscher in den USA Schweine gefüttert. Mit verschiedenen Diäten. Eine enthielt

2,5-fach mehr Tryptophan

als üblich. Und prompt wurden die Schweine sanftmütig (Zitat), reagierten die Tiere in Tests weniger aggressiv.

Wissen Sie, weshalb das bei Schweinen so wichtig ist? Dann verletzen die sich weniger. Geraten die weniger schnell in Panik. Und die Züchter sparen Geld für Medikamente ein. Oh!

Heißt für uns: Sanftmut kann man essen. Tryptophan. Das daraus entstehende Serotonin heißt übrigens auch Chefhormon. Weil es Abstand gibt, souverän macht.

Souverän!