Genau das möchte ich. Ich möchte, dass jeder von Ihnen täglich läuft. Leicht, locker, lächelnd. Mit Genuss und Freude. Selbstverständlich wissen Sie, dass das möglich ist. Sie haben´s nämlich schon einmal getan: Damals, als Sie 4 Jahre alt waren. Erinnern Sie sich? Können Sie sich hineinversetzen in das Glücksgefühl als Kind, als Sie auf einem Bein den Gehsteig entlang gehüpft sind? Dazu ein Lied geträllert haben? Oder jauchzend vor Glück Ihrem Papa entgegen gerannt sind? In seine Arme? Wohl verstanden: Sie sind nicht gegangen. Sie sind gerannt!

Rennen und Glück bedingen einander. 

Weil Sie das verlernt haben. Weil man Ihnen das aberzogen hat. Weil man Sie zum Trampeltier (bitte entschuldigen Sie) gemacht hat, weit, weit weg vom ursprünglichen Hüpfen, vom Springen ins Glück, drucke ich sie Ihnen noch einmal ab. Meine Einladung vom 28.04.2006. Nichts weiter als die Anleitung zum glücklichen Laufen. Und das funktioniert eben nur

…. wie barfuß.

Einen wunderschönen informativen Artikel über Laufschuhe, deren Entwicklung und modernste Weiterentwicklung finden Sie in der besten deutschsprachigen Laufzeitschrift. Erscheint in der Schweiz. Trägt den anheimelnden, typisch schweizerischen Namen „Fit for Life“.

Der Artikel ist ein glänzender Exkurs über die menschliche Dummheit. Über unsere eigene Dummheit. Wieso?

Er beginnt mit dem Farbfoto eines ersten Laufschuhes, beschrieben mit

  • „eine Hülle und sonst gar nichts; fast wie barfuß“.

Und er endet, der ganze, lange, informative Artikel endet mit dem Satz

  • „.. das größte Entwicklungspotential im Laufschuhbereich liegt momentan wohl gar nicht im Schuh oder in einem biomechanischen Ansatz, sondern im System Mensch und im Aufarbeiten seiner körpereigenen Dämpfungsmechanismen“. 

Haben Sie das verstanden? Der Mensch begann barfuß und erkennt nach langem Irrweg als allerneueste, allermodernste Entwicklung: Entwickle deine Fußmuskulatur. Federe auf dem Vorfuß. Lauf barfuß. Nutze deine körpereigenen Dämpfungsmechanismen. 

Und alles dazwischen ist und war Ingenieurs- Arbeit, die mit unseren menschlichen Bedürfnissen nichts, aber auch gar nichts zu tun hatte. All die raffinierten Laufschuhe, die in dem Artikel im Einzelnen beschrieben werden, haben uns geschadet und der Schuhindustrie genutzt. 

Der erste Laufschuh – erinnern Sie sich? eine Hülle und sonst gar nichts – bekam zusätzlich einen Absatz. So ging´s los. Plötzlich konnten Sie dank des Absatzes – und erst dadurch - Ihren Fuß mit der Ferse zuerst aufsetzen. Und mussten zwangsläufig abrollen. Abrollen außen herum oder abrollen innen herum. Supination oder Pronation. Was da plötzlich alles schief gehen kann! Merkte die Schuhindustrie, kaute auf den Fingernägeln, dachte nach und baute die Schuhe noch raffinierter mit Stützen innen oder außen, je nachdem. Natürlich mussten Sie dann auch erst testen, welcher Typ Sie sind, welche Fehler Sie machen. Alles nur, weil Sie abrollen, was ursprünglich beim ersten Laufschuh gar nicht vorgesehen war.

Irgendwann merkte man, dass der Fuß etwas Bewegliches ist. Und die Schuhsohle sehr starr - und man erfand die Torsion und war stolz. Richtig stolz. Hat also erst etwas ganz falsch konstruiert, und dann ein bisschen korrigiert. Statt gleich beim Richtigen zu bleiben.

Und dann maß man den Aufprall mit der Ferse. Und merkte, dass die Gelenke im Lauf der Jahre mit Sicherheit Schaden erleiden. Und hat die Dämpfung in der Ferse verstärkt. Hochraffiniert. Sogar mit kleinen Computern . Mit Federeinsätzen. Mit Gel, mit Luftpolstern. Und bekam dann von Sportmedizinern gesagt, dass diese hochgedämpften Schuhe noch mehr Verletzungen machen. Na so was.

Hat also die Dämpfung wieder reduziert. Die Schuhe wieder erleichtert. Und hat schlussendlich festgestellt: Richtig ist „wie barfuß“.

Dabei sagt uns doch, wie man richtig läuft, jedes Kind, das Sie in Ruhe lassen. Jeder natürlich lebende Mensch (doch doch, gibt es noch auf dieser Welt). Übrigens jedes Tier. Und natürlich auch jeder bewusste Läufer, d.h. jeder Profi.

Ihr Fuß ist ein Geheimnis. Ist ein hochraffiniert konstruiertes Gebilde, das Sie leider, leider künstlich ruhig stellen, einzementieren seit frühester Jugend. Nennen Sie: Schuhe tragen. Resultat: Ihr Fuß verkümmert. Und Sie wundern sich, wenn Sie im Laufe Ihres Lebens zunehmend Probleme bekommen mit Ihrem Körpergerüst. Ob Sie das Krampfadern oder Ischias nennen... Sie haben sich an Ihren Füßen versündigt.

Langsam, ganz langsam wachen wir auf. Wir schreiben solche Artikel in „Fit for Life“. Wir beginnen mit Fußgymnastik. Und immer mehr entdecken die Lust des Barfußlaufens. Bei Regen, auf Gras. Höchstes Glück.